Kirchlicher Ungehorsam
Pastorale Profis predigen in Köln
Unter dem Motto »Weil wir es können« haben an zwei Wochenenden im Oktober 40 Laiinnen und Laien im Erzbistum Köln in Gottesdiensten gepredigt. Die Berufsverbände der Gemeinde- und Pastoralreferenten hatten religionspädagogisch und theologisch ausgebildete und geistlich qualifizierte Menschen zu der Aktion aufgerufen. Sie seien »durch Taufe und Firmung wie viele andere auch geistbegabt« und griffen die Tradition der ersten Gemeinden auf: Auch damals verkündeten Frauen und Männer das Wort Gottes und legten es aus, hieß es in einer Erklärung zu der Aktion. Jeder und jede Beteiligte stelle sich mit seinem oder ihrem Charisma in den Kontext der Apostelinnen, Propheten und Katecheten.
»Wir wollen uns diese Möglichkeit der Wortverkündigung und der Ermutigung durch die Predigt in der Gemeinde nicht weiter nehmen lassen«, sagte Mitinitiatorin Marianne Arndt, die am ersten Aktionswochenende in einer Kölner Kirche predigte, im Interview mit dem Domradio. Die 40 Beteiligten seien eigentlich keine Laien: »Wir sind Profis in der Seelsorge und in der Pastoral, aber wir werden Laien genannt und damit auch bewusst kleingemacht.« Für sie gebe es durch Salbung oder Weihe keinen Unterschied, sagte Arndt. »Wir sind genauso berufen, Gottes Wort in die Welt zu tragen.« Im Gespräch mit Publik-Forum sagte Arndt, sie habe viel Unterstützung aus den Gemeinden erfahren. Beteiligte an der Aktion hätten sich bei ihr gemeldet, um zu sagen: »Ich kann predigen, und ich will das weiterhin tun.« Offizielle Stellen des Bistums reagierten zunächst nicht auf den pastoralen Ungehorsam.