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Schönfärberei des Schreckens

von Wolfgang Storz vom 17.11.2006
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Germinal Civikov
Der Milosevic-Prozess
Promedia. 216 Seiten. 13,90 EUR

Der Autor, der sich als Mitarbeiter mehrerer angesehener Medien ausweist, investiert viel Fleiß, um anhand vieler Gerichtstermine in Den Haag und Zeugenaussagen zu belegen, dass Slobodan Milosevic ein von Anfang an Verurteilter war, dass die Anklage von vornherein auf tönernen Füßen stand, dass es sich faktisch um einen politischen Schauprozess handelte, dass Milosevic jedoch in Wahrheit alles getan hat, um Menschenrechtsverletzungen im Kosovo und anderswo zu verhindern, dass ihm aber eben oft genug auch die Hände gebunden waren und er leider zu wenig Einfluss auf Polizei und Militär im eigenen Land hatte. Die vielfach zu Recht beklagten und auch anderswo kritisch aufgearbeiteten Irrtümer und Nachlässigkeiten der Ankläger und des Gerichts werden allein mit dem Ziel zusammengetragen, den einstigen serbischen Diktator im guten Licht erscheinen zu lassen. Dass diese bis zur Fälschung zugespitzte Sichtweise auf Milosevic und den Prozess gegen ihn (nicht nur) mit diesem Buch publiziert werden kann, ist ein Stück Demokratie und hat den Vorteil, dass Verschwörungstheorien überprüfbar auf dem Tisch liegen. Dass Verlage solche Werke ohne jegliche Distanzierung herausbringen, darf einen trotzdem bedenklich stimmen.

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