»Wir taten Senf aufs Brot«
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Sechzig Jahre habe ich geschwiegen. Niemand wusste, dass ich zur Hälfte Jüdin bin, niemand wusste, was ein Geltungsjude oder Mischling ersten Grades ist. Dabei sind das die Wörter gewesen, die für mich das Ende der Kindheit bedeutet haben.
Ich bin 1933 als Kind einer jüdischen Mutter geboren und in Frankfurt aufgewachsen. Als ich in die Schule kam, sagte sie zu mir: »Wenn dich jemand fragt, dann musst du sagen, dass du Mischling ersten Grades bist.« Ich habe das erst gar nicht verstanden. Es hieß, ganz anders zu sein als alle anderen. Zum Beispiel durften Juden kein Radio besitzen. Einmal morgens kamen zwei Männer in Uniform in unsere Wohnung und nahmen das Radio einfach mit. In der Schule wurden wir aber jeden Morgen nach den neuesten Sondermeldungen gefragt. Ich hab mich immer ganz klein gema