Leserbrief
Ethisch Geld anlegen
Zu: »Nachhaltig investiert oder Mogelpackung?« (20/2024, Seite 20-23)
Wolfgang Kessler weist zu wenig deutlich auf die Risiken grüner Geldanlagen in unmittelbare Projekte hin. Diese werden oft ja von »Gutmeinern« verantwortet, die aber nicht immer auch »Gutmacher« sind und ausreichend Erfahrungen und Kenntnisse mit der Materie haben. Hier im Rheinland sind aktuell viele Menschen von der Insolvenz der Energiegewinner-Genossenschaft in Köln betroffen. Das dortige Management war oder ist offenbar vollkommen überfordert. Mir ist auch noch die Insolvenz des Windanlagenbauers Prokon gut in Erinnerung, auch einige der Solaranlagenproduzenten in Deutschland sind vom Bildschirm verschwunden. Und auch die Umweltbank weist für das letzte Geschäftsjahr einen immensen Verlust aus und hat immer noch Probleme mit einer korrekten Bilanzierung. Eine nachhaltige Besserung ist noch nicht in Sicht, der Aktienkurs seit Langem im Keller. Andreas Großhennrich, Frechen-Königsdorf
Mit ethischen Geldanlagen hat man zwar nicht den einen Hebel, der die großen Probleme unserer Welt lösen kann. Eine gewisse Wirkung können aber auch Kleinanlegerinnen und Kleinanleger erzielen. Und wo viele Menschen viele kleine Schritte tun, da wird dann eben doch unter Umständen Großes möglich! Einen Aspekt möchte ich ergänzen: Bei der Anlage in Aktienfonds/ETFs spielt aus meiner Sicht nicht nur eine Rolle, welche Unternehmen enthalten sind. Mindestens genauso wichtig erscheint die Frage, wer an meinen Fondsgebühren verdient und wie mit den Stimmrechten umgegangen wird, die mit den einzelnen Unternehmensanteilen im Fonds verbunden sind. Wenn ich also Fonds nachhaltiger Banken nicht von Blackrock oder DWS kaufe, erziele ich hiermit wohl die größte direkte Wirkung. Frank Martin, publik-forum.de