Geordnetes Staatswesen unter Hitler?
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Frank Bajohr
Parvenüs und Profiteure
Korruption in der NS-Zeit.
S. Fischer. 256 Seiten. 44,90 DM
Viele Menschen im In- und Ausland halten dem NS-Regime noch heute zu Gute, es habe immerhin »Ordnung« geherrscht. (Und das Land habe Autobahnen bekommen.) So schrecklich dies klingt: Der teilweise emotionslose, technokratische Vollzug von Massenmord, Unterdrückung und kriegerischer Expansion scheint diese verklärende Sichtweise sogar zu stützen. Bajohr entlarvt sie jedoch als Chimäre. Sein Befund, der sich auf die Auswertung von Primärquellen und vorhandene Detailstudien stützt, ist eindeutig: In der politischen Elite bis hin zu Hitler selbst war Korruption weit verbreitet. Der Wunsch nach persönlicher Bereicherung und das Protzen zur Selbstdarstellung des Regimes gingen ineinander über, die unklaren Kompetenzen und die Rivalitäten der verschiedenen NS-Organisationen und Herrschaftscliquen begünstigten schwarze Kassen, die Arisierung fremden Eigentums machte die »Volksgemeinschaft« zumindest im Ansatz zu einer »Beutegemeinschaft«. Auszüge und Fallbeispiele aus diesem klar strukturierten und nüchtern geschriebenen Buch bieten sich für den Geschichtsunterricht in den Schulen geradezu an, um mit Legenden um den angeblich »sauberen«, korruptionsarmen NS-Staat gründlich aufzuräumen und gleichzeitig den funktionellen Wert demokratischer Prinzipien wie Machtkontrolle, Gewaltenteilung und Pressefreiheit vor Augen zu führen.