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»Lieber Gott, ich habe dein Interesse nötig«

Religiöse Spuren in heutigen Romanen und Gedichten zeugen von einer neuen Unbefangenheit der Autoren. »Literaturtheologie« im Aufbruch
von Marie-Luise Habbel vom 03.12.2004
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Lieber Gott,

ich heiße Oskar, ich bin zehn Jahre alt, und ich habe die Katze, den Hund und das Haus angezündet (ich glaube, ich habe sogar die Goldfische gegrillt), und das ist der erste Brief, den ich Dir schicke, weil ich bis jetzt wegen der Schule nicht dazu gekommen bin. Na ja, genauso gut hätte ich schreiben können: Man nennt mich Eierkopf, ich sehe aus wie sieben, ich bin im Krankenhaus wegen meinem Krebs, und ich habe noch nie mit Dir geredet, weil ich nämlich nicht daran glaube, dass es Dich gibt. Bloß, wenn ich so was schreibe, reiße ich mich nur selber rein, dann wirst Du Dich wohl kaum für mich interessieren. Wo ich doch Dein Interesse nötig habe.

Es wäre mir sogar sehr daran gelegen, wenn Du Zeit hättest, mir zwei oder drei Gefallen zu tun.

Dies ist der Anfang der wunderbaren Erzählung »Oskar und die

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