Nichts zwischen Kindergeschrei und Hartz IV
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Thich Nhat Hanh
Das Herz des Kosmos
Herder. 284 Seiten. 22,90 EUR
Das Sutra von der »Lotusblume des wahren Gesetzes« gilt als einer der versöhnlichen und ökumenisch orientierten Lehrtexte innerhalb der verschiedenen buddhistischen Traditionen. Thich Nhat Hanh, ein in Frankreich lebender friedensbewegter vietnamesischer Buddhist - mit einer großen Schar von Nachfolgern weltweit ?, interpretiert diesen Text. Er verleiht diesem rund zweitausend Jahre alten Weisheitstext in poetischer Sprache eine Aktualität für Meditierende der Gegenwart. Der erste Teil des Lotus-Sutras ist stärker dem historischen Buddha gewidmet, die letzten Kapitel weisen hin auf die transzendentale Dimension jenseits von unseren Raum- und Zeitvorstellungen. Beide Ebenen des Verstehens und der Einsicht leiten hin zur entscheidenden Dimension des Handelns. In seinen Auslegungen verdeutlicht Thich Nhat Hanh die sinnhafte und notwendige Verbundenheit von existenziellen Fragen mit einer Weisheit, die Anfang und Ende aufhebt, indem er sie umsetzt in konkrete Übungen für ein auf Frieden und Freiheit hin orientiertes Leben. Wer am Buddhismus interessiert ist, kann genüsslich in diesem Werk schmökern und dabei viel Wissenswertes über diese asiatische Tradition erfahren. Wer praktikable spirituelle Impulse für einen Alltag inmitten von Kindergeschrei, nachbarlichen Zwistigkeiten und beruflichen Unsicherheiten in Zeiten von Hartz IV sucht, wird leider nur angenehme, mehr zum Träumen als zur Verhaltensänderung einladende Worte finden. Ja, wie das Lotus-Sutra verkündet, ungeachtet aller Verdienste oder Errungenschaften, manifestiert sich in einem jeden Lebewesen die reine Buddha-Natur ...