Leserbrief
Enttäuscht vom Papst
Zu: »Im Herbst des Patriarchen« (21/21, Seite 30-33)
Wundert’s wen? Ja, man kann Papst Franziskus als Enttäuschung sehen. Überraschend ist das nicht. Der Vatikan ist (wie der DFB) eine geschlossene Anstalt. Da braucht man schon den Willen und die Kraft eines Alexander des Großen, um all die Knoten und Klüngeleien durchzuschlagen! Wolfgang Reiffer, Ihringen
Franziskus, den einen ein »Ausverkäufer des Glaubens«, den anderen ein Papst für Frust, Enttäuschung und Resignation. Der Gipfelstürmer kirchlicher Umkehr und Veränderung 2013 jetzt beim Abstieg? Gemeinschaft statt Stände-Klerikalismus ist ihm bis jetzt nicht gelungen. Communio, eine vielgepriesene Sehnsucht des Zweiten Vatikanums, hat nicht Einzug gehalten im katholischen Kirchensystem! Auch synodal geht es schwerlich weiter, da nicht der Taufe, sondern weiterhin der Weihe kirchenamtlich Verantwortung zusteht und sie das Sagen hat. Wie soll da im Herbst päpstlicher Patriarchen Umkehr und Reform zu einer Kirche, die anders ist, möglich sein? Josef Eisend, Malsch
Im Beitrag von Matthias Drobinski fehlt mir das Mitgefühl mit einem alten und kranken Mann. Mir scheint es an der Zeit, deutlicher auszusprechen, dass der Papst auch Oberhaupt einer Mehrheit in der Kirche ist, die die Botschaft Jesu ernst nimmt und aus der Geschichte der Kirche, speziell der Geschichte der Dogmen, gelernt und Konsequenzen gezogen hat. Im Publik-Forum vermisse ich einen kritischen Umgang mit Reformbemühungen und Reformgruppen in unserer Kirche. Deren Beißhemmungen gibt den dreißig Prozent der Zögerer ihre Macht – nicht zuletzt in der deutschen Kirche. Franz Eberhardinger, Stuttgart
Publik-Forum EDITION
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Allseits las man zu Beginn des Franziskus-Pontifikats lobende Worte zur Forderung nach einer armen Kirche. Weshalb gehen die Kirchen in Deutschland, evangelisch wie katholisch, nicht mit einem beispielhaften Schritt voran? Machen wir uns doch arm, schaffen wir die Kirchensteuer ab. Diese Forderung stelle ich vor dem Hintergrund meines Amtes als stellvertretender Vorsitzender eines kirchlichen Stiftungsrates. Eines der größten Probleme unserer Zeit ist aus meiner Sicht die übervolle Kirchenkasse. Müssten die Kirchen durch ehrliche Arbeit selbst erwirtschaften, was zum Überleben notwendig ist, hätten wir die besten Überlebenschancen. Genau diesen Weg vorzuschlagen und voranzubringen wäre die vordringlichste Aufgabe des derzeit beschrittenen Synodalen Weges. Werner Heidiri, Holzhausen
Eine Spaltung der Kirche droht nicht – sie ist schon eingetreten. Wir sollten uns dafür einsetzen, dass der Teil der Kirche sich erneuert und überlebt, der den Reformstau abarbeiten will. Der Nachfolger von Franziskus muss da weitermachen und wir müssen die Kirchenreformer wirklich unterstützen. Die Einheit mit den Reformgegnern ist eine unerfüllbare Fiktion! Axel Stark, Passau