Leserbrief
Russenhass
Zu: »Den Hass muss man ernst nehmen« (21/22, Seite 10)
Die Tiraden des ukrainischen Schriftstellers und Hasspredigers Serhij Zhadan wurden mit der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels »geadelt« – Presseberichten zufolge unter minutenlangem Applaus der Frankfurter Paulskirchengemeinde. Wie soll der arme Kerl bei solch massiver »Verstärkung« seines Russenhasses aus dieser Ecke herausfinden? Wie soll sein Hass bei den derart Gehassten nicht »Gegenhass« bewirken oder bestärken? Vielleicht glaubt der Autor Christoph Fleischmann an Wunder; seine Tendenz zu theologischer Aufladung der Geschichte legt das nahe. Das sei ihm unbenommen. Es muss aber auch »neutralen Dritten« unbenommen bleiben, statt mit Wundern mit psychologischen Mechanismen zu rechnen und den ukrainischen Russenhass insofern höchst »ernst zu nehmen«, wenn auch anders als der Autor. Aus dieser Sicht ist jedoch diese Friedenspreisverleihung als solche, zumal mit den Standing Ovations der Gemeinde, der eigentliche Stein des Anstoßes. Denn damit steht die bange Frage im Raum: Was ist nur aus der »Lehre aus der Geschichte« geworden, die gezogen zu haben man hierzulande immer noch recht selbstgefällig vorgibt? Albert Fuchs, Meckenheim