Feindbilder
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Die Deutschen sind gegenüber Muslimen und Juden deutlich intoleranter als andere Europäer. Das hat eine religionssoziologische Studie der Universität Münster ergeben. Im Westen Deutschlands denken 58 Prozent der Menschen grundsätzlich negativ über Muslime, im Osten 62 Prozent. Dagegen sind in Frankreich, Dänemark und den Niederlanden positive Einstellungen mehrheitsfähig. Über 70 Prozent der Deutschen unterstellen Muslimen per se Fanatismus, 65 Prozent Gewaltbereitschaft, über 80 Prozent eine prinzipielle Benachteiligung der Frau. Und nur 24 Prozent der Befragten fanden Moscheen akzeptabel. Der Religionssoziologe Detlef Pollack, der die Studie durchführte, führt diese Ergebnisse vor allem darauf zurück, dass die öffentliche Debatte über Religionen, Einwanderung und Integration im Vergleich mit europäischen Nachbarstaaten in Deutschland nachhinkt. Auch träfen die Deutschen in ihrem Alltag weniger häufig auf Muslime als Menschen in Ländern, in denen der muslimische Bevölkerungsanteil höher sei: »Je häufiger man Muslime trifft, desto wahrscheinlicher ist es, dass man zu ihnen ein positives Verhältnis entwickelt.« Pollacks Lösung: mehr Bildungsarbeit, mehr Aufklärung, mehr Dialog. Irritiert ist er allerdings darüber, dass auch die Haltung gegenüber Juden in Deutschland deutlich negativer ist als in den europäischen Vergleichsstaaten. Er sei verwundert, dass die Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit »nicht stärker durchschlägt«. Eventuell erreiche mehr Bildungsarbeit, mehr Aufklärung, mehr Dialog die Vorurteile der Deutschen gar nicht, mutmaßt Pollack irritiert. Und nicht nur er.