Kloster Loccum gedenkt der Hexenprozesse
Weiterlesen mit Ihrem Digital-Zugang:
Weiterlesen mit Ihrem Digital-Upgrade:
- Ergänzend zu Ihrem Print-Abonnement
- Mehr als 34.000 Artikel auf publik-forum.de frei lesen und vorlesen lassen
- Die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper erhalten
- 4 Wochen kostenlos testen
Jetzt direkt weiterlesen:
- diesen und alle über 34.000 Artikel auf publik-forum.de
- die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper
- 4 Wochen für nur 1,00 €
Das Kloster Loccum bei Nienburg in Niedersachsen hat eine Gedenktafel für die Opfer der Hexenprozesse enthüllt. Auf der Tafel stehen die Namen von 29 Frauen und Männern, die von 1581 bis 1660 als Hexen verurteilt und hingerichtet wurden. Angebracht ist sie an der Außenwand der ehemaligen Frauenkapelle im Torhaus, die damals als Gerichtssaal diente. Dort fanden die Prozesse statt. Insgesamt gab es 53 Verfahren im Zuständigkeitsbereich des Klosters. Gut erforscht hat das der Theologe Peter Beer in seiner Dissertation. Das letzte Opfer, das zum Tode verurteilt wurde, war Gesche Köllars. »Das war eine tolle Frau, die sich fantastisch verteidigt hat«, sagt Abt Horst Hirschler. Ob sie ihre Kinder das Hexen gelehrt habe, wurde sie gefragt. »Nein«, antwortete sie. »Ich habe sie das Beten gelehrt.« Unter Folter gestand sie schließlich die üblichen Schauermärchen und wurde zum Tod durch das Schwert »begnadigt«. Nach ihr wurde nun der Weg benannt, der von der Evangelischen Akademie Loccum in den Wald führt – vermutlich der Weg zu ihrer Hinrichtung. Abt Horst Hirschler hat schon 1974 einen Aufsatz über die Prozesse geschrieben. Gegen unwissenschaftliche Klischees von Kräuterweiblein und Hexenorten wehrt er sich. »Die Leute in Loccum hatten Angst, dass die Nachbarin ihre Kinder krank macht. Sie mussten zahlen, um sie anzuklagen. Diese Prozesse waren damals rechtmäßig.«