Editorial
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Als wir den Schriftsteller Navid Kermani im vergangenen Jahr um ein Interview baten, konnten wir nicht ahnen, welch große Wellen seine Rede anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels schlagen würde. Kermani sprach in der Frankfurter Paulskirche über die verfolgten Christen in Syrien und lud am Ende zu einem solidarischen, religionsübergreifenden Gebet ein. Er tat dies als gläubiger Muslim in einer säkularisierten Kirche, die als Symbolort der deutschen Demokratie gilt. Dieses Geste hat viele Menschen sehr berührt – aber auch heftige Kritik ausgelöst. Allein die Aufforderung zu einem Gebet sei »ein unerträglicher Übergriff« schrieb die »Süddeutsche Zeitung« und rückte Kermani – ausgerechnet ihn – in eine Ecke mit den Gotteskämpfe
ist Leiter des Ressorts
Religion & Kirchen
