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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 24/2017
Der Inhalt:

Brasiliens Arbeiterbischof trifft Soziologen

vom 22.12.2017
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Es war ein spannendes Gespräch über transnationale Solidarität, Arbeiterrechte und die weltweit wachsende Ungleichheit: In Frankfurt am Main trafen sich Bischof Reginaldo Andrietta, zuständig für die Arbeiterseelsorge in Brasilien, und der Münchner Soziologe Stephan Lessenich. Andrietta beklagte die Arbeitsbedingungen in Brasilien unter dem Diktat des Kapitalismus, der »in Form finsterster Barbarei« ins Land zurückgekehrt sei. Kämpferisch forderte er ein neues Klassenbewusstsein der Arbeiterschaft. Es reiche politisch nicht aus, Menschen in Arbeit zu bringen. Neben politischer Bildung brauche es die Solidarität der Gewerkschaften und mehr Transparenz auf Seiten der Konzerne. Europäische Gewerkschaften seien zu selbstbezogen und würden sich oft nur um die Lohnerhöhung für ihre Klientel kümmern, kritisierte Andrietta. Stephan Lessenich, Autor des Buches »Neben uns die Sintflut«, sieht in der systematischen Ausbeutung des Südens die Voraussetzung für unseren Wohlstand: »Wir sind der Neoliberalismus.« Es sei eine Lebenslüge zu meinen, die Länder des Südens bräuchten nur gute Regierungen und Entwicklungshilfe. Die Begegnung wurde vom Hilfswerk Adveniat organisiert, dessen Weihnachtsaktion dieses Jahr unter dem Motto »Faire Arbeit. Würde. Helfen« steht.

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