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Publik-Forum, Heft 24/2021
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Katholisches Milieu war mitverantwortlich

vom 17.12.2021
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Immer mehr Details über den Umgang mit Missbrauch kommen ans Licht, nun auch im Bistum Paderborn (Foto: Getty Images/iStockphoto/morfous)
Immer mehr Details über den Umgang mit Missbrauch kommen ans Licht, nun auch im Bistum Paderborn (Foto: Getty Images/iStockphoto/morfous)

Erste Zwischenergebnisse einer Untersuchung über »Missbrauch im Erzbistum Paderborn in den Jahren 1941-2002« attestieren den früheren Paderborner Erzbischöfen Lorenz Jaeger und Johannes Joachim Degenhardt gravierendes Fehlverhalten im Umgang mit Missbrauchstaten von Geistlichen. Die Erzbischöfe hätten Beschuldigten gegenüber Fürsorge, teils auch schriftlich Mitgefühl bekundet, erklärt Nicole Priesching, Professorin für Kirchen- und Religionsgeschichte an der Universität Paderborn, nicht aber gegenüber Betroffenen.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 24/2021 vom 17.12.2021, Seite 43
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Die geheimnisvolle Macht der Verletzlichkeit

Auch in den Kirchengemeinden hätten Menschen von Missbrauchsbeschuldigungen gewusst, so Priesching, und mitunter die Geistlichen geschützt: »Wir wissen von Fällen, dass Familien von betroffenen Kindern von ihrem Umfeld unter Druck gesetzt worden sind.« Auch Strafverfolgungsbehörden hätten den Kindern oft nicht geglaubt und Gerichte seien davon ausgegangen, dass die missbrauchten Kinder keinen Schaden genommen hätten. Von daher betreffe die Aufarbeitung nicht nur die Bistumsleitung. »Laien haben dazu beigetragen, dass es so funktioniert hat, wie es funktioniert hat«, sagt Priesching.

Das Erzbistum Paderborn hat das auf vier Jahre angelegte Projekt in Auftrag gegeben, das von Nicole Priesching und ihrer Mitarbeiterin Christine Hartig betreut wird. Bisher identifizierten sie 160 Beschuldigte zwischen 1941 und 2002. Da rund 43 Prozent von ihnen mehrfach beschuldigt worden seien, sei die Zahl der Betroffenen sicherlich höher.

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