Was tun nach dem Pisa-Schock?
Nach dem Absturz der deutschen Schulleistungen in der Pisa-Studie werden aus der Politik grundlegende Konsequenzen gefordert. Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) fordert von Bund, Ländern und Kommunen mehr Investitionen in Bildung. Deutschland brauche ein Schulsystem, das auf Erfolg schaue, nicht auf Abarbeitung eines Lehrplans, sagte sie im Deutschlandfunk. Niedersachsens Regierungschef Stefan Weil (SPD) sieht auch bei Familien eine Mitschuld. Sprachförderung komme in vielen Familien zu kurz, statt gemeinsam zu essen, laufe zu Hause oft »den ganzen Tag die Flimmerkiste«, sagte er.
Einen konkreten Vorschlag machte der Vorsitzende des Bundestagsbildungsausschusses, Kai Gehring (Grüne). Er forderte eine Sonder-Ministerpräsidentenkonferenz der Länder. Diese könnte gut vorbereitet im ersten Quartal 2024 angesetzt werden. An die Bundesländer gerichtet, forderte er, die »Bildungskrise nicht weiter auszusitzen«, ansonsten sei ihre Kultushoheit und Prioritätensetzung »mehr als zweifelhaft«.
Die Pisa-Studie untersucht die Leistungen von 15-Jährigen an den Schulen der meisten OECD-Staaten. Laut der jüngsten Studie ist das Niveau in Deutschland so schlecht wie nie und im internationalen Vergleich nur Mittelmaß. 2022 fielen die Ergebnisse sowohl in Mathematik als auch in Lesekompetenz und Naturwissenschaften deutlich schlechter aus als 2018.
Georg Lechner 18.12.2023, 17:38 Uhr:
In Ö. war es so, dass die Verschlechterung vor allem auf das gegenüber früher noch schlechtere Abschneiden des schwächsten Drittels zurückzuführen war. Dieses hat aufgrund der pessimistischen Einschätzung ("habe ohnehin keine Chance mehr") resigniert und war nicht mehr zu schulischen Anstrengungen zu motivieren.