Das Leib-und-Seele-Gespräch
»Im Gottesdienst kommen mir die Tränen«
von
Eva-Maria Lerch
vom 04.09.2022
Christian Weisner, geboren 1951, war Stadtplaner in Hannover und 1995 Mitinitiator des Kirchenvolksbegehrens. Er lebt in Dachau bei München. (Foto: kna / Julia Steinbrecht)
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Publik-Forum: Herr Weisner, gerade treten massenhaft Menschen aus der katholischen Kirche aus. Sie nicht?
Christian Weisner: Jetzt gerade nicht. Wer die beiden letzten Päpste ausgehalten hat, der sollte gerade jetzt bei Papst Franziskus nicht austreten.
Was finden Sie denn in dieser Kirche noch?
Weisner: Ich habe mich immer in freien, selbstbestimmten kirchlichen Strukturen bewegt – von der Jugendarbeit in Kiel über die Studentengemeinde Dortmund, die katholische Basisgruppe in Hannover, die Initiative Kirche von unten bis zur internationalen Kirchenvolksbewegung. Diese Erfahrungen waren für mich prägend, gemeinsam etwas bewegen zu können. Karol Józef Wojtyła und Joseph Ratzinger ha
Jürgen Grewe 23.09.2022:
Herr Weisner und seine Mitstreiter und Mitstreiterinnen möchten gerne »Kirche sein«, sind es aber nicht, da sie in der Kirche in den entscheidenden Fragen weiterhin nichts zu sagen haben. Aber statt dagegen aufzubegehren durch Aufstand und Verweigerung der Mitarbeit, erkennen sie die autoritäre Alleinherrschaft der Oberhirten weiterhin an und praktizieren gehorsame Unterwerfung, in der Hoffnung, dass sich die – überwiegend konservativen – Oberhirten zu Reformen durchringen könnten. Kirche sind die Mitglieder von »Wir sind Kirche« für mich erst, wenn sie ihre Unterwürfigkeit aufgeben, auf ihrem durch die Taufe begründeten Mitbestimmungsrecht der Laien auf allen Ebenen der Kirche bestehen, ihre Mitarbeit überall dort verweigern, wo ihnen ihr Recht nicht zugestanden wird, und sie sich mit allen Reformbereiten zu einer großen Bewegung zusammentun (»Mitbestimmung der Laien – jetzt«).
Marianne Solbach 23.09.2022:
Solange es Menschen wie Christian Weisner in unserer Kirche gibt, lohnt es sich für mich dabeizubleiben. Wie ihm ist es auch mir seit vielen Jahren nicht mehr möglich, das »Herr, ich bin nicht würdig ...« mitzusprechen. Meines Erachtens ist es ein Kardinalfehler der institutionellen Kirche, uns Gläubigen einreden zu wollen, wir seien vor Gott nicht würdig. Das Gegenteil ist der Fall! Für Jesus war und ist jeder Mensch würdig, bei ihm einzukehren. Gerade auch die Sünder. An dieser Stelle im Gottesdienst bete ich immer: »Herr, ich bin bedürftig, dass Du ...« Von der Silbenzahl her passt es, ich komme nicht in Konflikt mit dem Sprechrhythmus der anderen. Wäre schön, wenn immer mehr Gläubige diese Freiheit für sich in Anspruch nähmen, »falsche« Sätze positiv umzuformulieren. Das ergäbe eine interessante Vielstimmigkeit. Gott hätte sicher seinen Spaß dran.