Ich bin stolz, dass ich einen kleinen Beitrag leisten konnte
Vor mir liegt die erste Ausgabe von Publik-Forum vom 28. Januar 1972. Und schon werden in mir Erinnerungen wach. Ich hatte ab 1969 in St. Georgen Theologie studiert und war dann im Sommer 1971 in die Freisemester nach Freiburg gewechselt. Schon vorher hatte ich Publik abonniert und stürzte mich auf jede Ausgabe mit wachsendem Interesse. Die Würzburger Synode hatte begonnen und sogar im Priesterseminar war die Aufbruchsstimmung in unserer Kirche spürbar. Die katholische Kirche schien sich zu bewegen.
Dann – kurz nach Beginn des Wintersemesters – kam die schockierende Nachricht: PUBLIK ist tot. Ich war nicht nur tief enttäuscht, sondern auch empört, schrieb einen entsprechenden Brief an meinen Heimatbischof, bekam aber nie eine Antwort.
Über verschiedene Kanäle hörte ich dann, dass einige Mitstudenten zusammen mit anderen dabei waren, das Anliegen von Publik auf irgendeine Weise aufzugreifen und weiterzuführen. Sofort unterschrieb ich – und gehörte damit zu den ersten Abonnenten von Publik-Forum. Keiner wusste, ob dieses Experiment gelingen sollte, eine Zeitung ohne große Finanzierungsquellen herauszugeben. Dank Heinz-Wilhelm Brockmann und Werner Schwaderlapp, die mit anderen zusammen die Motoren des Projekts waren, entwickelte sich Publik-Forum langsam, aber stetig.
Welche mühsame Arbeit – und auch welche Konflikte – damit verbunden waren, erlebte ich ab 1975, als ich in den Vorstand gewählt wurde. Meine aktive Zeit in der Leserinitiative endete, als ich mit meiner Frau zusammen in einen entwicklungspolitischen und missionarischen Einsatz nach Peru ging. Ich freute mich aber, dass Publik-Forum langsam weiterwuchs und ich auch in den sieben Jahren in Peru die Zeitung weiterlesen konnte. Wenn jetzt das 50-jährige Gründungsjubiläum gefeiert werden kann, verbinde ich damit auch etwas Stolz, dass ich einen kleinen Beitrag zu diesem einmaligen Projekt leisten konnte.