#4U9525: Opfer und Voyeure
von
Bettina Röder
vom 28.03.2015

Notfallseelsorger Jochen Heinecke: "Nach und nach erfassen und dann akzeptieren, dass ein anderes Leben beginnt." (Foto: www.lektoren-saw.de)
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Publik-Forum.de: Herr Heinecke, beim Flugzeugabsturz in den Alpen ging man zuerst von technischem Versagen aus. Nun scheint es tief menschliche Ursachen zu geben –, zu denen es allerdings noch keine abschließende Erkenntnis gibt. Wie haben Sie die letzten Tage medial erlebt?
Jochen Heinecke: Als der Flugzeugabsturz bekannt wurde, war für mich klar, dass gleich Bilder auftauchen werden. Dass Reporter sich vor Ort versammeln, ich über Opferzahlen informiert werde. Das war auch nachvollziehbar. Doch dann kam auf einmal so ein anderer Ton da hinein.
Welcher?
Heinecke: Sehr schnell ging es um die Unfallursache. Stunden wurde über mögliche technische Defekte am Flugzeug spekuliert, dann
Jochen M. Heinecke hat lange Jahre als Beauftragter für die Notfallseelsorge in Thüringen gearbeitet. Er war bei Katastrophen, unter anderem dem schweren Tsunami in Südostasien im Jahr 2004, vor Ort. Seine Erfahrungen hat er in zahlreichen Veröffentlichungen festgehalten. Heute bildet der Seelsorger Lektoren und Prädikanten aus.
Zur Rolle der Medien gibt es mittlerweile, Tage nach dem Unglück, erste kritische Debatten. Neben medialen Fehlleistungen kommen dabei auch Beispiele großer journalistischer Sorgfaltspflicht zutage: Oliver Welke setzte seine satirische Wochenschau am Freitagabend wegen der Geschehenisse aus. Jenny Jürgens startete eine Online-Petition gegen BILD-Kolumnist Wagner, dessen Kolumne zum tragischen Ereignis sie »würdelos« fand. Journalistenverbände wie etwa die »Gesellschaft katholischer Publizisten« fordern aktuell eine »erweiterte Selbstverpflichtung der Qualitätsmedien«, die ihrem Publikum sagen sollen, »worauf sie im konkreten Fall verzichten«.
Zur Rolle der Medien gibt es mittlerweile, Tage nach dem Unglück, erste kritische Debatten. Neben medialen Fehlleistungen kommen dabei auch Beispiele großer journalistischer Sorgfaltspflicht zutage: Oliver Welke setzte seine satirische Wochenschau am Freitagabend wegen der Geschehenisse aus. Jenny Jürgens startete eine Online-Petition gegen BILD-Kolumnist Wagner, dessen Kolumne zum tragischen Ereignis sie »würdelos« fand. Journalistenverbände wie etwa die »Gesellschaft katholischer Publizisten« fordern aktuell eine »erweiterte Selbstverpflichtung der Qualitätsmedien«, die ihrem Publikum sagen sollen, »worauf sie im konkreten Fall verzichten«.

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gerd autrum 31.03.2015, 11:18 Uhr:
Der Redaktion sei Dank. Dieses ist der zweite gute Beitrag zum Flugzeugunglück. Für die Einsicht, dass viele Ereignisse unvermeidbar sind und dass die Trauerbewältigung im Leben einen hohen Stellenwert einnimmt, kann ich immer wieder meine Energie mobilisieren.
Dem ständig wachsenden Sensationsjournalismus und der „Schuldfragen-Strategie“ als Teile der gesellschaftlichen Realität kann ich mich entziehen, indem ich meine Medien selbst bestimmend wähle und selbst Schuldzuweisungen vermeide. Das ist schwer.