Braucht es einen Bildungskanon?
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Wir brauchen einen neuen Kanon des Allgemeinwissens! Vor allem zwei Gründe ließen in mir diese Überzeugung reifen: Erstens die Inhaltsleere der Bildungsdebatte und zweitens das Auseinanderdriften unserer Gesellschaft.
Bei den großen Streitthemen der Bildungspolitik der letzten Jahre – sei es die Dauer der Gymnasialzeit oder die Einführung der Bachelorstudiengänge – ging es immer um Äußerlichkeiten, um Strukturen. Dabei hätte der Streit die Chance geboten, sich einmal mit den Inhalten der Bildung zu befassen: Was gehört eigentlich zum unverzichtbaren Curriculum des Gymnasiums? Welches Wissen, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten sollen im Studium vermittelt werden? Leider wurde diese Chance kaum genutzt.
Noch mehr bewegt mich allerdings, dass wir als eine Gesellschaft i
Giorgio Zankl 27.10.2018, 19:45 Uhr:
Lieber Thomas KErstan! Ich habe auch gern gelesen, Bücher, aus Papier, viele, und lese auch heute noch gerne (bin 68). Habe Tolstoi, Hesse, aber auch Karl May und Krimis gelesen, habe auch gern gespielt, und tue all dies immer noch: Philosophen und Dichter lesen, aber auch Radio-Krimi hören und alle möglichen Spiele spielen. Aber es würde mir nie einfallen, daraus einen Kanon machen zu wollen, gar noch einen Bildungs-Kanon. Bildung verstehe ich nicht in erster Linie als Wissensvermittlung, sondern als Potenzialentfaltung des Menschen und der Gesellschaft, in der er lebt. Da gehört doch viel mehr dazu! Keine "wolkige Prosa abstrakter Kompetenzen", was auch immer Sie damit meinen mögen, sondern z.B. Selbsteinschätzung, Urteilsvermögen, Beziehungsfähigkeit. Ihr letzter Satz "...am LAgerfeuer..." wiederum gefällt mir, wobei das Lagerfeuer auch virtuell sein darf. Wir lernen alle voneinander und bilden uns damit, so wir dies wollen.
Georg Lechner 25.10.2018, 18:01 Uhr:
Die Zielvorstellung einer Gesprächsbasis sehe ich auch als bedeutsam an. Ein verbindlicher Bildungskanon erscheint mir aber kein zweckdienliches Mittel dafür.
1) Er zielt sichtlich auf die Entwicklung nach der Pflichtschulzeit, behebt somit nicht die Divergenz zwischen Pflichtschulabgängern (unter die viele Personen mit Migrationshintergrund fallen) und Abiturienten.
2)Im Gedächtnis hängen bleibt nur, wofür Interesse entwickelt wird. Das ist selbst unter Gleichaltrigen unterschiedlich. Wichtig wäre aus diesem Aspekt daher eine größere Freiheit der Lehrenden, sich auf die Befassung mit den Schüler_innen konzentrieren zu können und weniger mit Verwaltungskram belastet zu sein.
3) Die Aktualisierung des Kanons ist auch zu hinterfragen. Wann kräht kein Hahn mehr nach griechischer Mythologie oder nach Star wars?
Zeitunglesen bildet nur, wenn es sich nicht um die auflagenstärksten Blätter handelt, die zumeist auch jene mit den meisten presserechtlichen Beanstandungen sind.