Ausstellungstipp
Der Alltag ist voller Poesie
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Ausstellung. Noah Davis bannte alltägliche Szenen in pastelligen Ölfarben auf die Leinwand: Menschen in einem öffentlichen Schwimmbad, ein Mann, der Zeitung liest, ein Mädchen in einem goldenen Kostüm. Sie scheinen derart alltäglich, dass sie oft wie eigene Erinnerungen wirken. Ein Effekt, den der Ausnahmekünstler wohl kalkuliert hat. Im Jahr 2015 verstarb Davis im Alter von nur 32 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. Die Inspiration für seine Gemälde fand er in fotografischen Flohmarktfunden, in Magazinen oder in US-Realityshows über Schwarze Amerikaner. Der Künstler ist selbst Schwarz und wuchs in einem privilegierten Elternhaus in Los Angeles auf. Davis hätte Kunst studieren können, umgeben vom schützenden Kokon des Wohlstands. Doch er hatte die Vision, auch weniger begüterten Mitmenschen einen Weg in die Welt der Kunst zu ebnen. Er wollte hochkarätige Kunst und Kultur in jenes Umfeld bringen, in dem die Menschen normalerweise nicht den Weg in Kunstmuseen fanden. Deshalb gründete er im Jahr 2012 das »Underground Museum« im berüchtigten Stadtteil Arlington Heights. Neben den Kunstausstellungen bietet es kostenlose Workshops, eine Bibliothek und Yogakurse für interessierte Anwohner. Zum Museum gehörte außerdem ein malerischer Garten. Für das ambitionierte Museum und das Gemeindezentrum verwandte Davis sein gesamtes Erbe. Als Künstler verfolgte er das Ziel, die Welt der Schwarzen Amerikaner jenseits der üblichen Klischees von Armut, Drogen und Kriminalität darzustellen. Das Ergebnis sind Bilder voller Poesie. 60 dieser Werke sind nun im Kunsthaus »Das Minsk« in Potsdam zu sehen – in der bislang größten Werkschau eines Künstlers, dessen Werke erst nach seinem Tod Spitzenpreise erzielten.