Kinotipp
Die Spur des Mülls im Meer
Kino. Was hat eine Bierflasche aus einem deutschen Supermarkt auf dem felsigen Strand einer Lofoten-Insel zu suchen? In seinem Sehnsuchtsort, der auf den ersten Blick unberührten Natur des arktischen Nordens, entdeckt Werbefilmer Steffen ganz schön viel angeschwemmten Abfall. Aus purer Neugier über den Weg des Mülls konstruieren er und ein Freund in Dresden Bojen mit GPS-Sender und werfen sie in die Elbe. Anfangs stranden die »Drifter« auf den Elbwiesen. Bei der Suche nach ihnen entdecken die beiden die Flaschenpost eines kleinen Jungen – und überall Plastikmüll in verschiedenen Stadien der Zersetzung. Je weiter Steffen die Spur durch die Elbe in die Nordsee und entlang der norwegischen Küste ins Polarmeer verfolgt, umso ernster wird die Stimmung. Das unbefangene Experiment des hippen Großstädters weitet sich zu einem zweijährigen, von Meeresbiologen unterstützten Projekt, die Steffens Expeditionen mit ihrer Expertise vertiefen. Die Arktis könnte ein »Hotspot« sein, wo der Golfstrom – wie mit einem Besen – einen Großteil des ins Meer gelangten Mülls »hinkehrt«. Doch was sichtbar oben schwimmt, sagen Forscher, ist vermutlich nur ein Prozent des Plastikmülls. Wo ist der Rest? Wahrscheinlich überall. So wurden pro Liter geschmolzenen Meereises über 10 000 Teilchen Mikroplastik entdeckt. Das Zeug findet sich sogar bei Ungeborenen. Zugleich Tagebuch und Reportage, wird in diesem Film, ein Breitengrad nach dem nächsten, das Ausmaß eines Umweltproblems vermessen, dessen möglicherweise verheerende globale Folgen noch nicht wirklich ins öffentliche Bewusstsein gedrungen sind.