Kunst
Familie ist, was wir daraus machen
Ausstellung. Familie besteht aus Liebe und Streit, kann Geborgenheit geben und Bürde sein. Im Kunstmuseum Ravensburg erzählen 14 Künstlerinnen und Künstler mit Fotos, Skulpturen und Filmen von Familienkonstellationen aller Art, von großen Gefühlen, skurrilen Eigenheiten oder komplexen Familiendynamiken.
Thomas Struth, Fotograf der »Düsseldorfer Schule«, hat Familien gebeten, sich selbst aufzustellen. Man sieht weite Abstände zwischen den Mitgliedern bei den einen, Hierarchie bei den anderen, Zusammenrücken auf Augenhöhe bei den nächsten – spannende psychologische Porträts.
Die chinesische Künstlerin Pixy Liao zeigt, dass sich Familien- und Rollenbilder wandeln. Sie wuchs in dem Bewusstsein auf, dass ein Mann Beschützer und Mentor sein soll, ihr Partner Moro ist aber fünf Jahre jünger als sie. In ihren Selbstporträts hinterfragen die beiden standardisierte Beziehungen zwischen Mann und Frau.
Familie ist, was wir daraus machen. Das beweist auch die Künstlerin Chantal Regnault. Von 1989 bis 1992 dokumentierte sie die New Yorker »Ballroom«-Szene, wo sich größtenteils queere Afroamerikaner und Latinos in »Häusern« unter einer »Mutter« oder einem »Vater« zusammenschlossen. Dort fanden sie Akzeptanz. Die Ausstellung zeigt, dass Familien zwar sehr unterschiedlich sind, aber sie eines eint: Sie definieren sich durch Zugehörigkeit. Im besten Fall setzen sie sich aus Menschen zusammen, mit denen wir uns identifizieren und die uns Halt geben.
(Wahl-)Familie. Die, die wir sind.
Bis zum 5. November im Kunstmuseum Ravensburg; www.kunstmuseum-ravensburg.de