Kolumne von Anne Lemhöfer
Echt »cringe«, würde meine Tochter sagen
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Wir halten uns ja gerne für wahnsinnig individuell. Ein Zeichen dafür sollen die irren Geschichten sein, die wir nachts träumen. Sigmund Freud hielt die Traumdeutung für den Königsweg zur psychischen Heilung. Wahrscheinlich ist da was dran, aber eher, weil sich das, was unsere Gehirne da so fabrizieren, erstaunlich ähnlich ist. Wir fallen ins Bodenlose, verlieren Zähne, suchen erfolglos ein Klo. Und der Klassiker: Wir müssen wieder zur Abschlussprüfung antreten, sei es nun das Abitur oder der Führerschein. Wir fahren seit 30 Jahren unfallfrei herum und sind sogar promoviert? Egal, im Traum stehen wir für alle Zeiten auf dieser Bühne – und versagen.
Allerdings nicht nur im Traum. Neulich berichtete meine Freundin Jule, dass es in ihrer Firma eine »Fuck-up Night« gebe. Das ist nicht so obszön, wie
Anne Lemhöfer, geboren 1978, ist Redakteurin bei der Frankfurter Rundschau und freie Autorin. Sie lebt mit ihrer Familie in Frankfurt am Main. Die Kolumne schreibt sie im Wechsel mit Peter Otten und Fabian Vogt.
