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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 14/2024
Der Inhalt:
Religion & Kirchen
Leben & Kultur

Literaturtipp
Issa begegnet ihren Ahninnen – und einem Schamanen in Turnschuhen

Mirrianne Mahn ist mit ihrem Debütroman »Issa« eine kraftvolle Familiengeschichte gelungen.
von Christina Bartholomé vom 02.08.2024
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(Foto: photocase.de/clu)
(Foto: photocase.de/clu)

Roman. Issa sitzt im Flugzeug nach Douala. Eigentlich will sie dort nicht hin, aber ihre Mutter fürchtet, dass das Leben von Issas ungeborenem Kind auf dem Spiel steht, wenn sie vor der Geburt nicht die notwendigen Rituale ihrer Heimat vollzieht. In Kamerun soll die junge Frau mit ihren Ahninnen in Kontakt treten. Anfangs begegnet sie den traditionellen Bräuchen noch mit Ironie, doch mit der Zeit öffnet sie sich mehr und mehr für die Spiritualität ihrer Großmütter und Urgroßmütter. Dabei trifft sie nicht nur auf Schamanen in Turnschuhen, sondern taucht auch immer tiefer in die Geschichte ihrer Vorfahrinnen ein. Mirrianne Mahn verwebt Frauenschicksale über mehrere Generationen und spannt so einen erzählerischen Bogen von der deutschen Kolonialherrschaft in Kamerun bis in die Gegenwart. Sie erzählt von Frauen, die in traditionellen und patriarchalen Strukturen gefangen sind, bis sie in der Generation Issas angelangt, die feststellt: »Ich will meine Wurzeln feiern und gleichzeitig meine Flügel ausbreiten.« Die Autorin, selbst in Kamerun geboren und im Hunsrück aufgewachsen, ist Theatermacherin, Aktivistin und Politikerin in Frankfurt am Main. In ihrem Debüt spiegeln sich auch eigene Erfahrungen mit Rassismus und der Suche nach Identität. Sie teile mit ihrer Hauptfigur »ein Stück weit eine Lebensrealität«, sagte sie einmal: »zu schwarz für Deutschland und zu weiß für Afrika zu sein.« Humorvoll blickt sie darauf, wie dörfliche Traditionen nicht nur in Kamerun, sondern auch im Hunsrück das Leben prägen. Damit ist ihr eine ermutigende und kraftvolle Familiengeschichte gelungen.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 14/2024 vom 26.07.2024, Seite 55
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