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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 21/2022
Der Inhalt:

Literatur
Kim de l’Horizon: Neben der Spur nicht allein sein

Wie redet man von etwas, das in der üblichen Sprache nicht gesagt werden kann? Kim de l’Horizon versucht es mit dem Roman »Blutbuch«. Manchmal klingt es wie Beten, manchmal wie Fluchen, manchmal wie Segen und manchmal wie Zungenrede. Religiöse Gedanken zu einer herausfordernden Lektüre.
von Thorsten Dietz vom 03.11.2022
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Kim de l’Horizon ist mit dem Deutschen Buchpreis 2022 ausgezeichnet worden (Foto: pa / dpa / Arne Dedert
Kim de l’Horizon ist mit dem Deutschen Buchpreis 2022 ausgezeichnet worden (Foto: pa / dpa / Arne Dedert
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Der gerade mit dem Deutschen Buchpreis 2022 ausgezeichnete Roman »Blutbuch« von Kim de l'Horizon dürfte für die allermeisten herausfordernd sein. In diesem von einem non-binären Menschen geschriebenen Buch erzählt eine non-binäre Hauptfigur ihr Leben. Das müsste nicht ungewöhnlicher sein als das Gegenteil: dass Cis-Menschen über Cis-Menschen schreiben.

Aber natürlich ist es ungewöhnlich. Auch die Erzählfigur hätte sich über lange Wegstrecken der eigenen Biografie nicht so bezeichnet. Non-binär, die Verweigerung, sich als Mann oder Frau zu identifizieren, das ist auf der einen Seite – nichts Kompliziertes, sondern das Allereinfachste: »›Wie ist es?‹, fragt er. ›Was?‹, frage ich. ›So zu sein wie du‹, sagt er. ›Wie ist es‹, frage ich, ›so zu sein wie DU?‹ Er zuckt die Schultern. ›Ganz normal. Ich b

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