Landwirtschaft
Beinahe ein Idyll
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Sebastian Luhmer rammt den letzten Plastikpfahl in die klumpige Erde und wickelt blaue Schnur darum. Seine kleine Kuhherde, fünfzig Meter entfernt, hat ihn längst entdeckt, alle Köpfe sind ihm aufmerksam zugewandt. Die Tiere wissen, dass der Landwirt gleich den Zaun öffnen wird. Sie dürfen zur neuen Weide, ins frischere Gras. Es ist ein kühler Herbstmorgen, der Nebel hat sich gerade erst verzogen. Die Rinder trotten zufrieden los.
Sie erinnern an ein Postkarten-Klischee von glücklichen Kühen, wie sie da gemächlich auf den Landwirt zukommen: nicht zu groß, rötlich-braunes Fell, runde Proportionen. Kein auf Hochleistung getriebenes Milchvieh. Die Rasse, das Glanrind, ist nicht sehr anspruchsvoll. Auf dem Biohof Luhmer in Wachtberg bei Bonn leben die Tiere in Mutterkuhhaltung, das heißt, die Kälber
Oskar Luger 03.12.2021:
Im Artikel »Beinahe ein Idyll« findet sich wiederholt der Hinweis auf die magere Klimabilanz der ökologischen oder biologischen Landwirtschaft. Zu diesem Ergebnis kommt man, wenn man einige wichtig Aspekte nicht berücksichtigt. Biologische Landwirtschaft hat zwar geringere Erträge als konventionelle, bindet aber durch Humuswirtschaft CO2 im Boden – im Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft. Der Einsatz von synthetischen Nitratdüngern – ein Hauptbestandteil des Kunstdüngers – führt zur vermehrten Freisetzung von Lachgas aus dem Boden, und Lachgas ist um vieles klimaschädlicher als CO2. Außerdem ist gerade die Erzeugung von Nitratdüngern sehr energieintensiv und damit klimaschädlich. Bei der Rinderhaltung wird zum einen übersehen, dass im Grasboden sehr viel CO2 gespeichert wird; mehr als im Waldboden. Zum anderen ist der Hinweis, dass Kühe nicht klimaneutral sind, weil sie Methan erzeugen, wenig zielführend. Nahezu alle Lebewesen (auch wir Menschen) sind nicht klimaneutral, weil sie CO2 ausatmen, das ist Teil des Lebens auf der Erde. Rinder haben schon seit sehr vielen Millionen von Jahren Methan erzeugt und der Mensch hat seit Jahrtausenden Rinder gehalten, ohne, dass es zu einem anthropogenen Treibhauseffekt gekommen ist. Das Problem ist der Mensch, der Rinder in unerträglicher und unnatürlicher Zahl hält und mit Soja und Getreide füttert.
Georg Lechner 22.11.2021, 19:23 Uhr:
Das Methan ist zwar ein stärkeres Treibhausgas als das Kohlendioxid, aber es ist spezifisch geringer als die Hauptbestandeile der Luft, steigt daher eher auf und ist somit dem photochemischen Abbau unterworfen. Zudem wird von den Rindern ungleich weniger Methan abgesondert als von Erdgasfeldern; besonders bei Freilandhaltung wie im gegenständlichen Fall. Etwas anders sieht es bei Intensivhaltung in Ställen aus, wo der Kuhmist in Düngerhaufen unter Luftabschluss zur Methanbildung führt. Kohlendioxid ist hingegen spezifisch schwerer und reichert sich an tiefen Stellen (über dem Meer) an und sorgt durch den Treibhauseffekt für Erwärmung.
Der größere Flächenbedarf wegen des geringeren Ertrags pro Hektar ist angesichts der Agrarüberschüsse (die zu Dumpingpreisen nach Afrika exportiert werden und dort zu sozialen Verwerfungen führen) kein Nachhaltigkeitsproblem, im Gegenteil.