Richtungsstreit in der Union
Das Kreuz mit dem »C«
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In der CDU hängt der Haussegen schief. Seit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst seiner Partei in einem FAZ-Gastbeitrag eine dem Vorbild Helmut Kohls und Angela Merkels folgende »Politik von Modernität, Mitte und Ausgleich« anriet; das christliche Menschenbild sei dafür »ein hervorragender Ausgangspunkt«. Friedrich Merz soll den Artikel als hingeworfenen »Fehdehandschuh« verstanden haben und rief nach der Wahl des ersten AfD-Landrats im thüringischen Sonneberg die Grünen zum »Hauptgegner« der CDU aus, Wüsts Koalitionspartner in Düsseldorf. Es griffe zu kurz, hierin nur einen Machtkampf zweier potenzieller Kanzlerkandidaten zu sehen.
Was aufbricht, ist ein Richtungsstreit zwischen christlich-demokratischen und konservativen Politikkonzepten, die in der Weimarer Republik parteipolitisch getrennt or
Mark Walther 10.07.2023, 22:05 Uhr:
Die größte Problematik mit dem C sehe ich darin, wie man "christlich" definiert.
Orientiert man sich an der Bibel allgemein, besonders am alten Testament, dann sind die potentiellen Konzepte ein einziges Durcheinander. Von Regeln wie man Sklaven behandeln soll über Lebensmittelvorschriften bis hin zur Zwangsabtreibung bei außerehelich gezeugten Kindern.
Oder orientiert man sich an Jesus, der einen stärkeren Fokus auf das soziale Miteinander legte und in der heutigen Zeit durchaus dem Lager der Kapitalismuskritiker zugerechnet werden könnte.
Oder orientiert man sich an dem was man zufällig zur aktuellen Zeit als "christlich" definiert? Unabhängig davon, dass viele biblische Verse explizit normale Themen wie Scheidung oder Gleichberechtigung verurteilen. Unabhängig davon, dass ähnliche Bibelinterpretationen, die Scheidung und Gleichberechtigung aus Sicht der heutigen Kirche erlauben, auch andere umstrittenere Konzepte wie LGBTQ mit der Bibel in Einklang bringen könnten.
Georg Lechner 09.07.2023, 19:58 Uhr:
In Österreich, dieser kleinen Welt, in der die große ihre Probe hält, hat an diesem Wochenende diese Thematik eine unerwartete Zuspitzung erfahren. Die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) - seit heuer in einer Koalition mit dem FPÖ- Ultra Udo Landbauer - hatte zuletzt mehrfach von "normal denkenden" Menschen gesprochen, was der sonst als zurückhaltend bekannte Parteiobmann der Grünen, Vizekanzler Werner Kogler, als "brandgefährlich" und "präfaschistoid" bezeichnete. Die Wogen gingen ziemlich hoch, Mikl-Leitner betonte die Ablehnung der Klimakleber und teilte auch einen Seitenhieb gegen die EU-Kommission wegen der Betonung des Kampfs gegen den Klimawandel aus. Damit hat sie demaskiert, wo die ÖVP realiter steht: Interessensvertretung für die Geldgeber ihrer Wahlkämpfe (in der Diktion der Schmid - Chats: Hure für die Reichen) und Anbiederung an die ebenfalls im Interesse der reichen agierenden Trottoirblätter. Hier ist die Abkehr vom "C" schon unübersehbar.