Populismus
Die Demaskierung der starken Männer
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Die Wahlkampftour, die den jungen Kanzlerkandidaten Sebastian Kurz im Herbst 2017 quer durch Österreich führte, hieß »Aufbruch«. 10 000 Fans kamen zum Kick-off in die Wiener Stadthalle, die dafür ganz in die neue Farbe der konservativen Partei unter Kurz getaucht worden war: Türkis waren die T-Shirts der jungen Helfer, türkis die Servietten mit der Aufschrift »Ich bin dabei«, und auf den Trinkbechern stand »Erfrischend anders«.
Die »schwarzen« Landespolitiker staunten. Manch ehemaliger ÖVP-Vorsitzende, der als Publikumsmagnet kläglich versagt hatte, war neidisch. Statt der langweiligen Parteitage der alten österreichischen Volkspartei hatte Kurz mit seinem schmissigen, rechtspopulistischen Auftreten eine neue Generation in die Politik gebracht, die sich lieber »Bewegung« statt Partei nannte.
Georg Lechner 10.11.2021, 18:44 Uhr:
Der türkise Lack ist ab, ganz offensichtlich. Selbst der in der VP sozialisierte Chefredakteur der Wiener Zeitung schrieb in seinem Leitartikel nach dem (offenbar von den ÖVP-Landeshauptleuten erzwungenen) Rücktritt von Kurz als Kanzler, dass er auf lange Sicht eine Belastung für die ÖVP darstellt und nur höchstens bis zum regulären Wahltermin 2024 Parteiobmann und Klubobmann bleiben kann. Angesichts dessen, was Peter Pilz in seinem Buch über Kurz an Details über den innerparteilichen Putsch gegen Mitterlehner schreibt, ist die politische Karriere von Kurz spätestens 2024 vorbei.
Trump, Kurz und Johnson wären nie in ihre Positionen gekommen, würden die Wähler_innen die Lehren aus 1 Samuel 8 bedenken.