Altersvorsorge
Die Mär von der maroden Rente
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Menschen mit müden Gesichtern eilen durch die Bahnhofshalle. Es ist sechs Uhr morgens. Im Hauptbahnhof von Aschaffenburg hält Björn Wortmann den Vorbeikommenden eine Papiertüte entgegen und fragt: »Wo arbeiten Sie?« oder: »Hätten Sie gerne einen Müsliriegel?« Bleibt jemand stehen, hakt der Vorsitzende des DGB-Kreisverbandes Aschaffenburg-Miltenberg nach: »Wissen Sie, wie viel Rente Sie einmal bekommen, wenn das Rentenniveau weiter sinkt?« Auf einem Rentenrechner, der ähnlich aussieht wie eine Parkscheibe, zeigt er es: Wer heute 3000 Euro brutto verdient, bekommt, wenn das Rentenniveau auf 43 Prozent abgesenkt werden sollte, nur 960 Euro Rente im Monat – »aber nur, wer vierzig Jahre Vollzeit gearbeitet hat, ohne Unterbrechung«, erklärt der Gewerkschaftsfunktionär. Ein Unding, findet der 39-Jährige, denn: »Wer jahrelang e
Rentner 25.04.2023, 15:53 Uhr:
Wann wird auch endlich mit der großen Ungerechtigkeit Schluss gemacht die Rentenerhöhung prozentual vorzunehmen anstatt mit gleichem Festbetrag?! Schließlich sind die Lebenshaltungskosten für „Kleinrentner“ nicht unbedingt geringer als für Rentner mit einer höheren Rente! Das ist doch eindeutig eine Ungleichbehandlung!
Rentner 03.03.2023, 16:44 Uhr:
Wann wird auch endlich mit der großen Ungerechtigkeit Schluss gemacht die Rentenerhöhung prozentual vorzunehmen anstatt mit gleichem Festbetrag?!
Schließlich sind die Lebenshaltungskosten für »Kleinrentner« nicht unbedingt geringer als für Rentner mit einer höheren Rente! Das ist doch eindeutig eine Ungleichbehandlung!
Frank Martin 19.11.2021:
Zu Recht wird betont, dass das gesetzliche Rentensystem unterm Strich besser ist als sein Ruf. Das spricht aber nicht gegen eine Ergänzung um eine kapitalgedeckte Komponente, deren Vorteile aus meiner Sicht hier zu kurz kommen. Würde die tatsächlich oft teure und ineffiziente Riesterrente zum Beispiel durch eine kostengünstig verwaltete verbindliche Aktienrente unter staatlicher Aufsicht ersetzt, könnten gerade auch Geringverdiener damit Eigentum an Produktivkapital aufbauen. Sie würden endlich ebenfalls vom insgesamt steigenden weltweiten Wohlstand profitieren.
Fritz Steven 19.11.2021:
Selten habe ich eine so gute und umfassende Zusammenfassung der Probleme der Rentenversicherung gelesen. Hier zeigen sich die Auswirkungen der Meritokratie – Unterbewertung der nichtakademischen Leistungen – und der Umverteilung von unten nach oben. Warum nicht zum dänischen Modell – rein steuerfinanziert – übergehen? Dies spart viele Overheadkosten.
Ulrich Wenner 19.11.2021:
Das Äquivalenzprinzip prägt die Rentenversicherung seit ihrem Beginn. Wenn man das weitgehend aufgibt, fehlt die Legitimation für die einkommensbezogene Beitragserhebung. Die Rentenversicherung dient auch – aber nicht nur – der Armutsvermeidung. Der Bundeszuschuss, dessen Erhöhung Frau Tambour vorschlägt, liegt schon jetzt bei achtzig Milliarden Euro im Jahr, mit den Leistungen des Bundes für Kindererziehung bei hundert Milliarden. Ist Geld für eine Erhöhung im Bundeshaushalt?
Reinhard Muth 19.11.2021:
Der Artikel »Die Mär von der maroden Rente« hat mich gefreut. Schon lange ist mir bekannt, dass die Lobby der Finanzindustrie die solidarische Alterssicherung schlechtschreibt und -redet, um an einer privaten Rentenversicherung mitverdienen zu können. Inzwischen hat ja der Black-Rock-Lobbyist Merz seine Idee von einem Kapitalstock aus den Rentenbeiträgen bei der noch im Werden begriffenen Rot-Gelb-Grün-Regierung durchsetzen können. Leider klären die meisten Medien zu wenig über die Nachteile dieser unsolidarischen Rentensicherung auf. Ich hoffe, Ihre Redaktion bleibt am Ball.
Anna Büchting 14.11.2021, 08:15 Uhr:
Grossartiger Artikel! Lang genug, um wirklich unformativ zu sein, gleichzeitig klar, strukturiert und sehr konkret! Auch der Ausflug zu inseren Nachbarländern Schweiz und Österreich ist höchst interessanz und informativ. Mehr von dieser Wualität, danke! Herzliche Grüsse Anna Büchting München
Barbara Tambour 10.11.2021, 07:58 Uhr:
Die Beitragsbemessungsgrenze für die Gesetzliche Rentenversicherung liegt in der Tat bei 7100 Euro im Monat in den alten und 6700 Euro in den neuen Bundesländern. Dies wurde im Artikel korrigiert. Danke für den Hinweis! Redaktion
R.M. 01.11.2021, 12:49 Uhr:
Wo sind die versprochenen Lösungsansätze?
Demografie, Lebenserwartung und Verzinsung sind grundlegend anders, als in den beschriebenen 50er Jahren. Immer weiter aus Steuermitteln zu subventionieren (schon heute >80 Milliarden) ist Betrug an der nächsten Generation. Daher müssen die Beitragsätze steigen, da die freiwilligen Wege nicht genutzt werden. Bei 20,3% (die wir schon einmal hatten!), wären dies für einen Durchschnittsverdiener mit 40.000 € 33 € mtl.
Im Text wird tatsächlich gelobt, dass die gesetzl. Rente keine Rücklagen habe und daher krisenfester sei! Wer nichts hat, kann nicht verlieren. Aber gewinnen kann das System definitiv nicht, wenn nicht bei der Anlage endlich auch ein Kapitalstock kommt, der Geld anlegt. Und die gescholtene Riesterrente? Kompliziert - aber durch die Kombination von %-Beitrag und festen Zulagen gerade für Geringverdiener meist mit 5-15 € mtl. zu stemmen. Ich finde immer folgende Frage wichtig: Was tust Du dafür, damit sich Deine Situation ändert?
Kriemhilde Stürzl 01.11.2021, 09:07 Uhr:
Ich bin totaler Laie und kann zu den Zahlen nichts sagen. Dennoch frage ich mich, weshalb es in Österreich gelungen ist, dass die Bürgerinnen und Bürger früher in Rente gehen können und finanziell besser abgesichert sind. Das müsste doch auch im reichen Deutschland möglich sein.
Curt Gayler 30.10.2021, 11:19 Uhr:
Lasst Fakten sprechen!
1) Die Gesetzl. Rentenversicherung ist höchst defizitär. 22,3% der Beiträge waren 2020 Bundeszuschuss. Kommen weitere Personen (Beamte, Selbständige)dazu, erhöht sich auch die Gruppe der Leistungsbezieher. Und gerade Beamte leben länger als der Bevölkerungsdurchschnitt.
2) Der durchschnittliche Rentenbezug verlängerte sich seit 1960 um volle 10 Jahre. 3)Die geburtenstarken Jahrgänge der Mittsechziger gehen in den 10 Jahren in Rente. Die Generation 2000 (=deren Kinder) ist etwa halb so stark und hat andere Erwerbsbiografien (Berufseintritt, Verdienst, Auszeiten).
Zuwanderung kann dieses Verhältnis nur ausgleichen, wenn diese Menschen in Berufen mit höherem Einkommen landen.
4)Höhere Löhne führen nicht zu höheren Renten.Die Rentenformel errechnet Entgeltpunkte aus dem Verhältnis zum Durchschnitt. Verdienen alle mehr, bekommt jeder weiterhin den gleichen EP. Bei dieser Fehlerfülle fällt die Zahl von 140 Millionen Riesterrenten (es sind 14)kaum auf.
Hans-Günter Reichstein 29.10.2021, 12:52 Uhr:
Im Artikel ist bezüglich der Beitragsbemessungsgrenze der Betrag für die Krankenversicherung genannt. Richtig wäre der Betrag von 7100€ in den alten und 6700€ in den neuen Bundesländern.
Frank Martin 26.10.2021, 14:09 Uhr:
Zu Recht wird betont, dass das gesetzliche Rentensystem unterm Strich besser ist als sein Ruf. Das spricht aber nicht gegen eine Ergänzung um eine kapitalgedeckte Komponente, deren Vorteile aus meiner Sicht hier zu kurz kommen. Würde die tatsächlich oft teure und ineffiziente Riesterrente z.B. durch eine kostengünstig verwaltete verbindliche Aktienrente unter staatlicher Aufsicht ersetzt, könnten gerade auch Geringverdiener damit automatisch und breit gestreut Eigentum an Produktivkapital aufbauen. Sie würden endlich ebenfalls vom insgesamt steigenden weltweiten Wohlstand profitieren. Sinnvoll erscheint mir auch die Integration von ethischen Anlagekriterien. Hier könnte Deutschland sich an skandinavischen Ländern orientieren.
Klug umgesetzt könnte eine solche kapitalgedeckte Ergänzung die Resilienz der Altersvorsorge stärken, Eigentumsbildung in allen Bevölkerungsschichten fördern und ggf. auch dazu beitragen, dass Menschen nicht gegen ihren Willen immer länger arbeiten müssen.
Prof. Dr. Ulrich Wenner 24.10.2021, 10:11 Uhr:
Als Richter am für die gesetzliche Rentenversicherung zuständigen Bundessozialgericht freue ich mich über einen ausführlichen Beitrag zur Rentenversicherung. Leider enthält der Text Fehler und Lücken, die die gute Idee der Sicherung der Armutsfestigkeit der Rente überschatten. Die Beitragsbemessungsgrenze in der GRV liegt ebi 7.100 € im Monat, nicht bei 4.837, 50; das ist die Grenze in der Krankenversicherung. Das Äquivalenzprinzip prägt die Rentenversicherung seit ihrem Beginn. Wenn man das weitgehend aufgibt, fehlt die Legitimation für die einkomensbezogene Beitragserhebung. Die Rentenversicherung dient auch - aber nicht nur - der Armutsvermeidung. Der Bundeszuschuss, dessen Erhöhung Fru Dr. Tambour vorschlägt, liegt schon jetzt bei 80 Mrd. Euro im Jahr, mit den Leistungen des Bundes für Kindererziehung bei 1000 Mrd. Ist Geld für eine Erhöhung im Bundeshaushalt? Beamte können kaum ohne Grundgesetzänderung in die RV einbezogen werden; auch die Angehörigen der Versorgungswerke nicht.