Ja zum bedingungslosen Grundeinkommen?
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Eigentlich haben wir schon ein Grundeinkommen. Dass alle Menschen genug zum Leben haben sollen, darüber herrscht in Deutschland Konsens. Wenn es jemand nicht schafft, selbst für sich zu sorgen, gibt’s Geld vom Staat. Früher hieß das Sozialhilfe, heute Hartz IV. Nichts anderes besagt auch der Vorschlag eines bedingungslosen Grundeinkommens. Nur dass die Idee dabei konsequent zuende gedacht wird.
Denn, Hand aufs Herz: Wer kann denn ganz allein für sich sorgen? Wir alle sind doch von anderen abhängig, zuerst von unseren Eltern, dann von den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, einer guten Infrastruktur, der Arbeit und Zuwendung anderer. »Wir leben alle von Sozialhilfe«, bringt es die US-amerikanische Philosophin Martha Fineman auf den Punkt.
Das neue am bedingungslosen
M. Wolf 12.02.2018:
Das ist wieder eine dieser komplexen Fragen, auf die man, jenseits von Wünschen und Überzeugungen, nur dann dann fundiert antworten kann, wenn man alle relevanten Gesichtspunkte berücksichtigt und verantwortlich gewichtet hat. Ich selbst weiß auch nach Lektüre der Pro- und der Kontra-Position noch nicht, ob ich ein bedingungsloses Grundeinkommen für sinnvoll halten soll, und ich weiß noch viel weniger, ob es auf Dauer finanzierbar wäre. Denn wer sagt uns, dass Deutschland auch in 20,30 oder 40 Jahren noch reich genug ist, um die daraus resultierenden Lasten zu bewältigen?
Bedenkenswert ist aber ein Gesichtspunkt, den der Soziologe Hartmut Rosa in die Debatte eingebracht hat (Publik Forum Nr. 24/2017) und der bei Frau Schrupp zumindest anklingt: Rosa hält das bedingungslose Grundeinkommen für eine Möglichkeit, dem uns als Gesellschaft beherrschenden allumfassenden Steigerungszwang zu entkommen, weil es die existenzielle Angst, nicht mithalten zu können, aus dem Spiel nehmen würde.
Ruth Habermehl 10.02.2018:
Es gibt schon sehr viel Erfahrung mit Menschen, die ein geregeltes Einkommen haben, für das sie nicht mehr arbeiten müssen: die Rentner. Wenn man sich auf diejenigen konzentriert, die bei guter Gesundheit sind, hätte man eine Gruppe, bei der man studieren könnte, was Menschen tun, die kein Geld mehr verdienen müssen. Und die auch nicht nach einem Jahr wieder zurück in einen wie auch immer ausgeprägten Prozess des Gelderwerbs müssen. Mein Eindruck ist, dass zwar etliche ein kleines Ehrenamt ausfüllen, aber etliche auch eher in Urlaub fahren (wenn sie das Geld dazu haben) oder ihren Garten besonders hingebungsvoll bearbeiten. Und manche schauen auch viel fern.Ich glaube, dass Menschen Unterstützung für die persönliche Entwicklung brauchen, um eigenständig aktiv zu werden. Das ist heute nicht bei allen gegeben.
Hanna Leinemann 09.02.2018, 12:39 Uhr:
„Reicher Mann und armer Mann standen da und sah’n sich an, und der Arme sagte bleich: ‚Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.’“ (Bertolt Brecht); ist das dem/der Reichen zu vermitteln? Wenn wir es wollen, packen wir es an, schließen wir uns zusammen, z. B. mit der Generationen Stiftung Berlin. -
Ute Plass 04.02.2018, 20:04 Uhr:
@Georg Lechner - "...ob genug Menschen das so wollen", das zeigt sich, wenn alle WahlbürgerInnen sich direkt zur Frage und Gestaltung einer bedingungslosen Existenzsicherung einbringen können.
https://www.omnibus.org/demokratie_und_grundeinkommen.html
Georg Lechner 02.02.2018, 13:12 Uhr:
Die Frage ist allerdings auch, ob genug Menschen das so wollen. Denn was sonst bei den herrschenden Verhältnissen (aktuellen politischen Mehrheiten) herauskäme, wäre eher zum Abgewöhnen, davor hat Christoph Butterwegge nicht zufällig gewarnt.
Ute Plass 28.01.2018, 20:51 Uhr:
Antje Schrupp stellt am Ende ihres Beitrages wesentliche Fragen, die ich bei dem ‘Armutsforscher’ Butterwegge vermisse.
Fazit:
Wer zu der Einsicht gelangt, dass der Sinn des Menschseins vom Geldverdienen zu lösen ist, wir alle von gegenseitiger Fürsorge abhängig sind (auch materiell),
und unsere Vorstellungen von Ökonomie über den geldvermittelten Markt hinausweisen müssen, findet auch gangbare Wege in diese Richtung:
http://www.bzw-weiterdenken.de/2013/05/die-entwicklung-einer-wirtschaft-der-fursorge/
Birgit Jürgens 26.01.2018:
Dazu kommt die Aussicht auf Würde und Gleichberechtigung - allein die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bekäme einen nie da gewesenen Aufschwung, alle Menschen könnten unabhängig von Existenzängsten ihr Ding machen und ihren Beitrag leisten - und dieser Traum könnte ohne Probleme Realität werden - es hängt nur vom politischen Willen ab.