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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 20/2024
Der Inhalt:
Leben & Kultur

Ethisches Investment
Nachhaltig investiert oder Mogelpackung?

Wer sein Geld nach ethischen Kriterien anlegen möchte, muss aufpassen. Beim genauen Hinsehen erweisen sich auch viele nachhaltige Finanzanlagen bestenfalls als »hellgrün«. Worauf zu achten ist.
von Wolfgang Kessler vom 29.10.2024
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(Zeichnung: istock by Getty / guoya)
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Der Boom ist erst einmal vorbei. Doch das Interesse, das eigene Geld nach ethischen Kriterien anzulegen, ist nach wie vor groß. Laut einer Umfrage des Vergleichsportals »Verifox« interessieren sich 69 Prozent der Menschen in Deutschland für nachhaltige Geldanlagen. Das sind zwar weniger als noch vor fünf Jahren. Dennoch ist das Interesse erstaunlich. Denn das Umfeld für nachhaltige Geldanlagen hat sich verschlechtert.

Während die Folgen der Klimakrise immer stärker sichtbar werden und nach einem nachhaltigen Umgang mit Geld schreien, folgen die Aktienmärkte einer anderen Logik. Im Zuge des Krieges in der Ukraine sind fossile Ressourcen knapp und teuer geworden – und damit für Kapitalanleger attraktiver. Die Investitionen in Öl- und Gasunternehmen boomen.

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Andreas Großhennrich 22.11.2024:
Wolfgang Kessler weist zu wenig deutlich auf die Risiken grüner Geldanlagen in unmittelbare Projekte hin. Diese werden oft ja von »Gutmeinern« verantwortet, die aber nicht immer auch »Gutmacher« sind und ausreichend Erfahrungen und Kenntnisse mit der Materie haben. Hier im Rheinland sind aktuell viele Menschen von der Insolvenz der Energiegewinner-Genossenschaft in Köln betroffen. Das dortige Management war oder ist offenbar vollkommen überfordert. Mir ist auch noch die Insolvenz des Windanlagenbauers Prokon gut in Erinnerung, auch einige der Solaranlagenproduzenten in Deutschland sind vom Bildschirm verschwunden. Und auch die Umweltbank weist für das letzte Geschäftsjahr einen immensen Verlust aus und hat immer noch Probleme mit einer korrekten Bilanzierung. Eine nachhaltige Besserung ist noch nicht in Sicht, der Aktienkurs seit Langem im Keller.

Frank Martin 22.11.2024:
Mit ethischen Geldanlagen hat man zwar nicht den einen Hebel, der die großen Probleme unserer Welt lösen kann. Eine gewisse Wirkung können aber auch Kleinanlegerinnen und Kleinanleger erzielen. Und wo viele Menschen viele kleine Schritte tun, da wird dann eben doch unter Umständen Großes möglich! Einen Aspekt möchte ich ergänzen: Bei der Anlage in Aktienfonds/ETFs spielt aus meiner Sicht nicht nur eine Rolle, welche Unternehmen enthalten sind. Mindestens genauso wichtig erscheint die Frage, wer an meinen Fondsgebühren verdient und wie mit den Stimmrechten umgegangen wird, die mit den einzelnen Unternehmensanteilen im Fonds verbunden sind. Wenn ich also Fonds nachhaltiger Banken nicht von Blackrock oder DWS kaufe, erziele ich hiermit wohl die größte direkte Wirkung.

Frank Martin 01.11.2024, 22:42 Uhr:
Danke an Herrn Kessler für seinen Artikel zu diesem wichtigen Thema. Mit ethischen Geldanlagen hat man zwar nicht den einen Hebel, der die großen Probleme unserer Welt lösen kann. Eine gewisse Wirkung können aber auch Kleinanlegerinnen und Kleinanleger erzielen. Und wo viele Menschen viele kleine Schritte tun, da wird dann eben doch unter Umständen Großes möglich!
Einen Aspekt möchte ich dabei noch ergänzen: Bei der Anlage in Aktienfonds/ETFs spielt aus meiner Sicht nicht nur eine Rolle, welche Unternehmen enthalten sind, da das investierte Geld hier normalerweise nicht an die Unternehmen selbst fließt, sondern an den jeweiligen Verkäufer der Aktien. Mindestens genauso wichtig erscheint daher die Frage, wer an meinen Fondsgebühren verdient und wie mit den Stimmrechten umgegangen wird, die mit den einzelnen Unternehmensanteilen im Fonds verbunden sind. Wenn ich also z.B. Fonds nachhaltiger Banken statt von BlackRock oder DWS kaufe, erziele ich hiermit wohl die größte direkte Wirkung.

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