Schuldenschnitt für Griechenland?
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Jürgen Kaiser: »Ja, nur so kommt das Land auf die Beine«
»Griechenland ist mit 173 Prozent seiner jährlichen Wirtschaftsleistung verschuldet. Der Gedanke, die Griechen würden ihre Schulden nach 2020 tilgen können, ist absurd.
2010 verweigerten die Geldgeber jede Erleichterung und beschlossen, die Krise mit frischem Geld zu finanzieren, das überwiegend in die Rettung der Gläubigerbanken floss. Zwei Jahre später mussten die privaten Gläubiger auf rund 53 Prozent ihrer Forderungen verzichten – wegen der Krise hat sich das Verhältnis zwischen Schulden und Wirtschaftsleistung aber nicht gebessert. Hätte es 2010 einen entschlossenen S
Rüdiger Höwler 20.02.2015:
Die Troika ist mit ihren Sparauflagen und Privatisierungskurs in Griechenland gescheitert. Hat zur Verelendung ganzer Bevölkerungsgruppen und noch höherer Staatsverschuldung geführt. Die allgegenwärtige Korruption und das Unvermögen, Steuern konsequent einzutreiben, wurde bis heute nicht ansatzweise abgestellt. Obwohl das der Kern des ganzen Problems ist. Das müssen sich die Verantwortlichen endlich eingestehen. Nur Konsequent, dass die neue Regierung diesen Trupp des Landes verweist. Doch für die Verlängerung des Hilfsprogramms beharren die Geldgeber auf die weitere Umsetzung ihres untauglichen Konzepts. Wichtig wäre jetzt, die benötigten Mittel für eine angemessene Zeit zins- und tligungsfrei, sowie ohne weitere Auflagen zu gewähren, um der neuen Regierung Zeit für die Ausarbeitung eines schlüssigen Konzpts aus der Krise heraus zu geben. Dann sollte geprüft werden, ob dieses Konzept auch tragfähig ist. Niemanden ist geholfen, die Griechen dort unten am Boden liegen zu sehe.
Velm 20.02.2015:
Mit Ja oder Nein zu antworten führt an der Sache vorbei:
1. Zu hohe Schulden können einer Gesundung und Leistungsbereitschaft entgegen wirken. Schuldenabhängigkeit kann zu einer ungerechtfertigten dauerhaften Abhängigkeit führen.
2. Ein Schuldenschnitt kann aber ebenfalls verhindern, dass selbstzerstörerische wirtschaftliche und staatliche Strukturen geändert werden.
Nur wenn die staatlichen und wirtschaftlichen Strukturen radikal reformiert werden, kann an einen Schuldenschnitt gedacht werden.
Zu denken ist
- an den "Boden" für die Bereitschaft der Menschen, unternehmerisch tätig zu werden
- daran, Steuern auch der Wohlhabenden eintreiben zu können
- an Rechtssicherheit
- und an Vertrauen.
Ein Schuldenschnitt kann für eine Gesundung notwendig sein. Aber braucht es dafür nicht ein viel umfassenderes, radikaleres Konzept?
Claus Stroheker 17.02.2015:
Ich bin dafür, Griechenland eine faire Chance zu geben, und das Land sowie seine Menschen nun nicht mit dem Schliessen des Geldhahns zu nötigen.
Wenn gesagt wird, man habe Griechenland in der Vergangenheit geholfen, muss man berücksichtigen, dass es dort eine komplett neue Regierung gibt (und keinen Austausch der Politiker, im Sinne von einmal regiert die Sozialdemokratie, dann regieren die Konservativen, denn beide Alt-Parteien haben das Land da hingeführt, wo es heute steht: an der Wand). Und man muss berücksichtigen, dass fast die ganzen Hilfsgelder, die Griechenland gewährt wurden, nicht den Griechen und ihrem Land zu Gute gekommen sind, sondern damit vor allem die Schulden bei (ausländischen) Banken gesichert wurden - Griechenland selbst, seiner Wirtschaft und seinen Menschen wurde damit keineswegs geholfen. Oder hilft man den Deutschen, wenn der Deutschen Bank AG geholfen würde?
Also, eine faire Chance für die Griechen und ihrem Land!!
gerd autrum 14.02.2015, 18:12 Uhr:
Die deutsche Großindustrie und die Banken im Bündnis mit den Regierungen, die keine Wählermehrheit auf sich vereinen, haben Griechenland den Beitritt zur EU ermöglicht, obwohl bekannt war, dass die Führungsriegen der Griechen mit falschen Wirtschaftsdaten operiert haben.
Mit dem Euro hat Deutschland in der Folge die Vorherrschaft in Europa errungen, was in zwei Weltkriegen fehlschlug. Aus dieser Vorherrschaft sind riesige Gewinne auf Kosten der anderen Mitgliedsstaaten – also auch aus Griechenland - nach Deutschland geflossen. Diese Bereicherung soll mit dem Sparprogramm weiter gesichert werden.
Klar ist für mich, dass bei den jetzigen Kräfteverhältnisse in der EU in „Tateinheit“ mit dem ungebremsten Bereicherungswillen der Konzerne und Banken sich die Schere zwischen ARM und REICH weiter öffnet. Die EU tut den Reichen gut ist aber eine soziale Katastrophe.
Die Politiker, die das ändern mussten, sind zwar an der Macht, aber sie haben keine Macht. Was nun? Wir brauchen eine Wende!