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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 2/2017
Der Inhalt:

Die Vergänglichkeit des Augenblicks

von Birgit Roschy vom 27.01.2017
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Filmtipp. Eine Frau und ein Mann sitzen plaudernd in einer Gartenidylle in der Nähe von Paris. Sie erzählt von ihren widersprüchlichen Gefühlen in ihren Liebesaffären. Er erzählt von einer botanischen Beobachtung im Schlosspark von Aranjuez. Im Haus hinter ihnen tippt ein Autor ihre Worte in die Schreibmaschine. Diktiert er ihnen, oder diktieren sie ihm die Sätze? Wim Wenders’ Film nach einem Theaterstück seines Freundes Peter Handke ist ein faszinierendes selbstreflexives Vexierspiel. Der Dichter, der im Film selbst als Gärtner auftritt, schrieb das Stück für Ehefrau Sophie Semin, die nun die Rolle der namenlosen Frau übernimmt. Wenders erfand die Figur des Autors hinzu und strukturiert die Handlung mit Songs von Nick Cave, der selbst als Klavierspieler auftritt. Der Blick des Autors aus der Tiefe des Raums durch das Fenster auf das Paar im flirrenden Sonnenlicht gemahnt an den träumerischen Blick des Publikums auf die Leinwand – ein Effekt, der durch das 3D-Format verstärkt wird. Und weil der Filmtitel, ein Zitat aus Schillers »Don Karlos«, von den Worten »sind nun zu Ende« ergänzt wird, erscheint dieser sommerliche Film als dichterische Beschwörung eines Paradieses: eines perfekten Augenblicks, in dem die Welt stillzustehen scheint und der doch im Wissen um seine Endlichkeit voller Melancholie ist.

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