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Moraltheologie kann ganz schön modern sein

von Harald E. Gersfeld vom 11.02.2005
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Klaus Hofmeister/
Lothar Bauerochse (Hg.)
Geil & geizig
Echter. 112 Seiten. 9,90 EUR

Dass Geiz geil ist, sagt uns die Werbung jetzt schon eine ganze Weile. Unterdessen haben diese Botschaft viele Menschen in unserer Mediengesellschaft verinnerlicht. Dass Geiz eine von sieben Todsünden ist, wissen wahrscheinlich nicht einmal mehr all diejenigen, die sich selbst noch für ganz passable Christen halten. Doch die Todsünden seien wieder im Gespräch, meinen die beiden verantwortlichen Kirchenfunkredakteure des Hessischen Rundfunks und haben mit ihrer Sendereihe die »Todsünden als Gebot der Stunde« aktualisiert. Todsünden handeln vom »Kältetod der Beziehungen: gegenüber dem Nächsten, gegenüber Gott, mir selbst gegenüber, aber auch im Hinblick auf die Schöpfung«, schreiben sie im Vorwort der gesammelten Sendemanuskripte. Und diese gestörten Beziehungen gibt es zu jeder Zeit. Auch heute zerstört das »Alles-haben-wollen« (Neid), das »Dem-anderen-nichts-gönnen« (Geiz), das »Den-anderen-benutzen« (Wollust) oder die Unmäßigkeit des Lebensstils (Völlerei) gelungenes Miteinander. Hofmeister und Bauerochse fragen deshalb, was es eigentlich für eine Gesellschaft bedeutet, wenn Ellbogenmentalität und rücksichtslose Suche nach dem eigenen Vorteil unseren marktwirtschaftlich geprägten Alltag bestimmen. Die Antworten der sieben Autorinnen und Autoren geben eine Vorstellung vom »guten Leben«. Moraltheologie kann ganz modern sein.

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