Erschreckende Biografien im »braunen« Kreuz
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Bernd Biege
Helfer unter Hitler
Das Rote Kreuz im Dritten Reich. Kindler. 288 Seiten. 39,80 DM
Die Biografien führender Vertreter des Deutschen Roten Kreuzes während des Nationalsozialismus sind erschreckend. Nach dem Krieg fanden viele Massenmörder dann auch noch Fluchthelfer beim Roten Kreuz - ein Skandal, der schon seit langem gut dokumentiert ist. Gerade im Vergleich zu anderen Hilfsorganisationen, von denen sich die ein oder andere einen etwas größeren Freiraum erhalten konnte, führt Biege dem Leser das Geflecht aus verordneter Gleichschaltung, freiwilliger Anpassung und vorauseilender Anbiederung des DRK an die neuen Machthaber nach 1933 plastisch vor Augen. Trotz mancher Unzulänglichkeit (darunter eigenwilliger Einstieg mit Thesen und Bewertungen, und kritiklose Verwendung des Begriffes »Drittes Reich«) sollte jeder Helfer oder Spender des Roten Kreuzes dieses Buch lesen. Humanitäres Engagement ist umso wertvoller, wenn man die Schatten der Vergangenheit nicht ignoriert. Biege führt mit Recht Klage über die Gedächtnislücken bei den offiziellen Vereinschronisten. Ein Hoffnungsschimmer: In der Selbstdarstellung im Internet vermerkt das DRK für 1937 immerhin die strikt hierarchische Neugliederung nach dem »Führerprinzip«. Bei Biege kann man die fatalen Folgen nachlesen.