Leserbrief
Bibel für die Liebe
Zu: »Frei von Angst und Beschämung« (2/22, Seite 36-37)
Das Outing von über hundert Mitarbeitern der katholischen Kirche dürfte eigentlich keine Schlagzeile wert sein. Dass es sie doch ist, zeigt deutlich, wie fern viele klerikale Kreise auch weiterhin von der Lebenswirklichkeit ihrer Gläubigen und Angestellten sind. Es gibt biblisch keinerlei Rechtfertigung, homosexuelles Empfinden als Sünde zu brandmarken. Auch das sittliche Ausleben der eigenen Orientierung widerspricht eindeutig nicht der Heiligen Schrift. Letztlich sind es die gleichsam in Genesis und Exodus zu findenden Worte von Freiheit, Eigenverantwortung und der Unterscheidungsfähigkeit zwischen Gut und Böse, die Gott dem Menschen übertragen hat, welche den vielfach zitierten Versen über angebliche Widrigkeit gleichgeschlechtlicher Partnerschaft zuwiderlaufen. Auch Matthäus 19 und das Liebesgebot aus dem 1. Johannesbrief stehen zu dem Gedanken, wonach die Zuneigung zwischen zwei Männern oder zwei Frauen nicht dem schöpferischen Willen entsprechen würde, diametral in Opposition. Dennis Riehle, Konstanz