Leserbrief
Nicht Russlands Schuld
Zu: »Klare Kante gegen Putin?« (2/22, Seite 8)
Es ist bitter, dass die bündnisgrüne Spitze, wie auch Ralf Fücks, das Nato-Narrativ (wir sind die Guten und im Osten sitzt die Gefahr) distanz- und kritiklos nachbetet. Es ist mitnichten (nur) Russland, das das Recht beugt und von dem aus die Spannungen in der und um die Ukraine ausgehen. Der Mitautor des Zwei-plus-Vier-Vertrages zur Deutschen Einheit, Michail Gorbatschow, sprach 2016 davon, dass die Konfliktspannung auf die westliche Arroganz zurückgehe. George F. Kennan warnte 1997, die Nato-Osterweiterung sei ein verhängnisvoller Fehler. Er sollte recht behalten. Mit der Nato-Osterweiterung brechen die Vertragsstaaten des Vertrages zum Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes von 1990 mit dem Gebot in seiner Präambel: Dort heißt es, die beteiligten Seiten hätten sich für eine gesamteuropäische Friedensordnung einzusetzen, die die Sicherheitsinteressen »eines jeden«, also auch Russlands, berücksichtigt. Der Konflikt ist also mitnichten durch Handlungen Russlands ausgelöst worden. Bernhard Trautvetter, Essen
In Ihrer Umfrage zur Russlandpolitik stehe ich voll auf der Seite von Klaus von Dohnanyi: keine kriegerische Konfrontation, sondern immer Dialog. Die vielen Kriege, die die USA nach 1945 führten, haben natürlich auch geopolitische Motive. Es war auch absolut wichtig für sie, ihren Einflussbereich weltweit zu erweitern. Und eine der größten Gefahren für die USA ist sicher, wenn sich Westeuropa mit Russland vereinigt. Damit hätten die USA ihre Vormachtstellung in der Welt verloren und dagegen wollen sie mit allen Mitteln angehen. Es ist schade, dass die vielen Friedensbemühungen in der vergangenen Zeit so wenig Beachtung fanden. Eine einmalige Möglichkeit bestand 2001, als Putin unter dem Beifall der Abgeordneten im Bundestag seine Rede hielt und den Vorschlag unterbreitete, »eine Friedenszone von Portugal bis Wladiwostok zu schaffen«. Später haben Journalisten gesagt, »er hat dem Westen die Hand gereicht, aber wir haben sie nicht angenommen«. Wolfgang Reuner, Königs Wusterhausen
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