Droge Onlineglücksspiel
Der Bremer Psychologe Tobias Hayer hat vor einer großen Suchtgefahr bei Onlineglücksspielen gewarnt. »Trifft eine hohe Spielgeschwindigkeit auf eine hohe Verfügbarkeit, gehen wir von hohen Suchtgefahren aus – das trifft auf das Internetglücksspiel par excellence zu«, sagte der Glücksspielforscher. Im Internet gebe es ein Angebot, das rund um die Uhr an jedem Ort über ein mobiles Endgerät verfügbar sei. Deshalb kritisiert er den neuen Glücksspielstaatsvertrag vom Juli 2021, der alle Formen des Onlineglücksspiels mit den damit verbundenen Spielanreizen und Suchtgefahren legalisiert hat. »Entscheidungen im Sekundentakt bedeuten, dass der Spielende in eine Art Trancezustand geraten kann, dass er sich beim Zocken und den damit verbundenen Emotionen in Raum und Zeit verliert«, so Hayer. Werde das Glücksspiel gesellschaftlich über Verfügbarkeit und Werbung gefördert, steige die Suchtgefahr zusätzlich.
Glücksspielsüchtige seien statistisch eher männlich und eher jünger. »Das wird auch noch befördert durch die Digitalisierung – Onlineglücksspiel zieht vor allem jüngere Personen an.« Besonders gefährdet seien Menschen mit Migrationshintergrund sowie später die Kinder glücksspielsüchtiger Eltern. Nur etwa zehn bis fünfzehn Prozent der Betroffenen finden Hayer zufolge überhaupt den Weg in das professionelle Suchthilfesystem. Aufklärung fange mit dem Hinweis an, dass die Glücksspielsucht eine psychische Erkrankung sei.