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Robert I. Moore
Die erste europäische Revolution
Gesellschaft und Kultur im Hochmittelalter. C. H. Beck. 348 Seiten. 27,90 EUR
Mit dem Revolutionsbegriff in der Geschichtswissenschaft ist das so eine Sache. Allzu oft wird damit ein ehrenwertes, aber doch recht unspektakuläres Thema aufgepeppt, weil ja letztlich jegliche Veränderung des Status quo eine Umwälzung, eine Revolution bedeuten kann. Wenn dann gar ein Buchtitel vollmundig die »erste europäische Revolution« zu behandeln verspricht, scheint Skepsis angebracht. Zum Glück bringt der britische Historiker Robert Moore dann in seiner Darstellung des Hochmittelalters keine reißerischen Thesen, sondern ein solides, wohl begründetes und vielschichtiges Panorama der Gesellschaft zwischen dem 10. und dem 13. Jahrhundert, wobei sein Schwerpunkt auf Nordfrankreich und England liegt, mit zahlreichen Seitenblicken auf andere europäische Regionen. Es gelingt Moore, die Motive und Triebkräfte für die Entstehung der komplexen Ordnung aufzuzeigen, die nicht ganz zutreffend als die »feudale« bezeichnet wird. Das scheinbar so statische System von Herrscher, Adel, Klerus, Bürgern und Bauern gewinnt in seinen Ausführungen eine Plastizität, die einem das ferne Mittelalter sehr nahe bringt. Von A wie Agrarordnung bis Z wie Zölibat finden zahlreiche Schlüsselbegriffe des Mittelalters eine schlüssige Erklärung, und das in einer auch für den Laien verständlichen Sprache. So könnte Moores »Erste europäische Revolution« manchem vom Geschichtsunterricht genervten Oberstufenschüler in wenigen Lesestunden mehr vermitteln als ein kompletter Halbjahresplan.