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Frauen freuen sich auf andere Post

von Marie-Luise Habbel vom 26.03.2004
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Adolf Holl
Brief an die gottlosen Frauen
Zsolnay. 208 Seiten. 17,90 EUR

Welche Post bekommen Frauen gerne? Päckchen? Ansichtskarten? Lange Briefe? Lange Briefe ja - aber der Inhalt sollte interessant, wichtig, bewegend sein. Holls »Brief an die gottlosen Frauen« ist das nicht. Angekündigt als Traktat eines polemischen Aufklärers, wirkt das Buch eher als Selbstgespräch denn als Brief, als assoziative Gedankenkette mit vielen Sprüngen von den Religionsstiftern bis zum Ende des Ostblocks, von indianischer Kultur bis zu seiner Kaplanszeit. Das Provozierende des Titels untergräbt sich selber durch die begriffliche Unschärfe: »Gottlos« setzt der Autor im Verlauf des Buches eher mit religionslos und oft sogar mit kirchenlos gleich. Problematisch ist auch Holls Schreibhaltung. Wendet sich der Autor - scheinbar an ihnen interessiert - speziell »gottlosen Frauen« zu, weil sich die meisten anderen von ihm abgewendet haben? Sollen diese Frauen Holl als Notanker dienen - was sie auch in vielen Bereichen in der sonst von ihm kritisierten Kirche tun? Welche Frau bewegt solche assoziativ übermalte Kirchenkritik wirklich? Für den Autor, seinen beruflichen und persönlichen Weg und vielleicht für manche seiner Generation wichtig und verständlich. Jedoch: Frauen haben andere Fragen. Und freuen sich auf andere Post.

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