Zur mobilen Webseite zurückkehren
Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 6/2023
Der Inhalt:

Bekenntnisse bei Tinte, Blut und Haut

vom 24.03.2023
Artikel vorlesen lassen
 Fromme Sticheleien: Silas Becks bei seiner Tattoo-Tour durch die Jugendkirchen (Foto: Annette Krumphoz)
Fromme Sticheleien: Silas Becks bei seiner Tattoo-Tour durch die Jugendkirchen (Foto: Annette Krumphoz)

Ein Abend im Schülercafé Orca, dem Treffpunkt der Jugendkirche Jona in Frankfurt am Main. Auf einem kleinen Metalltisch liegen eine Tattoomaschine, ein winziges Fass Tinte, Gummihandschuhe, Desinfektionsspray und Einwegrasierer. Etwa 20 junge Erwachsene sind gekommen, um sich vom Tattookünstler Silas Becks ein christliches Motiv stechen zu lassen. Bevor dieser mit der Arbeit beginnt, erzählt er von seinem Glauben, der in seinem Leben eine zentrale Rolle spiele. Deshalb hat er den katholischen Bildungsverband der Tätowierer mitgegründet, die »Societas Indelebilis«, zu Deutsch: unauslöschliche Gesellschaft«. Religion und Tätowierungen wären seit Jahrhunderten miteinander verwoben, sagt Becks. Roki ist die Erste, die sich tätowieren lassen will. Sie ist 20 Jahre alt und macht gerade ihr freiwilliges soziales Jahr. Das Tattoo verbinde sie auch mit ihrer Familie, sagt sie: »Wir leben über die halbe Welt verteilt. Da verbindet uns der gemeinsame Glaube miteinander.« Sie findet es schön, »ein Symbol für meinen Glauben setzen zu können. In ihm bin ich genauso frei, wie ich auch frei in der Selbstbestimmung über meinen Körper bin.«

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 06/2023 vom 24.03.2023, Seite 40
Sie schaffen das - noch
Sie schaffen das - noch
Der Staat kommt bei der Aufnahme Geflüchteter an Grenzen

Nach Roki legen sich auch andere unter die Nadel. Gegenseitig werden die feinen, dunklen Linien auf der Haut bewundert. Zwischen Tinte, Blut und Haut glüht der Wunsch, einen gemeinsamen Bezug zu erhalten und etwas Verbindendes zu tun. Was könnte verbindlicher sein, als ein lebenslanges Zeichen auf der Haut?

4 Wochen freier Zugang zu allen PF+ Artikeln inklusive E-Paper
Kommentare und Leserbriefe
Ihr Kommentar
Noch 1000 Zeichen
Wenn Sie auf "Absenden" klicken, wird Ihr Kommentar ohne weitere Bestätigung an Publik-Forum.de verschickt. Sie erhalten per E-Mail nochmals eine Bestätigung. Der Kommentar wird veröffentlicht, sobald die Redaktion ihn freigeschaltet hat. Auch hierzu erhalten Sie ein E-Mail. Siehe dazu auch Datenschutzerklärung.

Mit Absenden des Kommentars stimmen Sie der Verarbeitung Ihrer Daten zur Bearbeitung des Kommentars zu. Zum Text Ihres Kommentars wird auch Ihr Name gespeichert und veröffentlicht. Die E-Mail-Adresse wird für die Bestätigung der Bearbeitung genutzt. Dieser Einwilligung können Sie jederzeit widersprechen. Senden Sie dazu eine E-Mail an [email protected].

Jeder Artikel kann vom Tag seiner Veröffentlichung an zwei Wochen lang kommentiert werden. Publik-Forum.de behält sich vor, beleidigende, rassistische oder aus anderen Gründen inakzeptabele Beiträge nicht zu publizieren. Siehe dazu auch Netiquette.
Publik-Forum
Publik-Forum
Einen Moment bitte...
0:000:00
1.0