Mehr Deutungen, als die Tradition kennt

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Werner H. Ritter (Hg.)
Erlösung ohne Opfer?
Vandenhoeck & Ruprecht.
248 Seiten. 19,90 EUR
Ein gutes Buch, das für den Begriff »Opfer« verständliche und annehmbare Zugänge eröffnet. Dafür wird - der frühchristlichen Praxis gleich - von den Autoren auf die alttestamentlichen Grundlegungen zurückgegriffen: Menschen, die Gott im Kult »opfern«, lassen sich von Gott auf einem symbolischen Wege befreien von ihrer Schuld beziehungsweise ihren Entscheidungen gegen das Leben und gegen Gott. Auf dieser Basis deutet das Neue Testament den Kreuzestod Jesu. Die neutestamentlichen Interpretationen sind - das zeigen die Buchautoren um Werner H. Ritter - sehr vielfältig, denn für die Lebenshingabe Jesu und zugleich für das Nicht-Eingreifen Gottes musste erläutert werden, wie Gott in diesem Geschehen wirksam war. Die neutestamentlichen Deutungen liegen in einem Spektrum, das vom »notwendigen Geschehen« bis hin zum »Opfer« reicht. Für den Kreuzestod Jesu sind damit von Beginn an mehr Deutungen vorhanden, als kirchliche und theologische Traditionen bisher annehmen ließen, so die Kritik der Autoren. Die Vielfalt der Deutungen erleichtert, vom Kreuz zu sprechen, und sie ermöglicht, auf das profane Bedürfnis von »Opfern« zu reagieren. Dieses Bedürfnis wird in zwei Buchbeiträgen analysiert: In Kinder- wie in Fantasy-Büchern geht es um die Erlösung vom Bösen und um das unausweichliche Opfer; in Musik, Kunst und Konsum geht es um innerweltliche Erlösung von Ohnmacht, Druck, Stress, Sinnfragen. Um auf diese Erlösungsvorstellungen und Opfer-Ideen einzugehen, kann eine christliche »Opfer«-Deutung durchaus bei der »Lebenshingabe für andere Menschen« und beim »Lebensangebot für viele« ansetzen.
