Wer noch Illusionen haben sollte ...
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Andrzej Ziolkowski
Die Nato
Instrument der US-Politik in Europa. agenda. 168 Seiten. 29,80 DM
Die großen Militärinterventionen des letzten Jahrzehnts - Irak, Bosnien, Kosovo - haben gezeigt: Die entscheidenden Akteure in der Weltarena sind nach wie vor die Amerikaner, und eines ihrer wichtigsten Machtinstrumente ist die Nato. Andrzej Ziolkowski vom Wiener Institut für den Donauraum und Mitteleuropa versucht, dieses Instrument militärisch, wirtschaftlich und politisch zu analysieren. Sein Fazit raubt alle Illusionen: Die Vorherrschaft der USA im atlantischen Bündnis ist noch genauso groß wie am ersten Tag, als Harry S. Truman die Devise ausgab, mit Hilfe der Nato den sowjetischen Einfluss einzudämmen, ohne auf die europäischen Interessen Rücksicht zu nehmen. Alle Emanzipationsbestrebungen, der Zusammenbruch des Kommunismus und die Umfunktionierung der Militärallianz haben daran nichts geändert. Am verhinderten Erdgas-Röhren-Geschäft von 1982 demonstriert Ziolkowski, wie die USA das Bündnis seit jeher auch für ihre wirtschaftlichen Interessen missbrauchen. Fragwürdig aber die These, dass es ihnen mittels Nato sogar gelinge, die eigenen ordnungspolitischen Vorstellungen durchzusetzen und in Europa eine sozial gerechtere Wirtschaftsordnung zu verhindern. Diese Behauptung dürfte kaum zu belegen sein. Ein weiteres Fragezeichen gilt dem Stil: Ein vereinfachtes politikwissenschaftliches Vokabular hätte dem Buch gut getan.