Beim Kapitel Lateinamerika unterbelichtet

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Andrea Riccardi
Salz der Erde, Licht der Welt
Herder. 496 Seiten. 36 EUR
Der Band basiert auf Dokumenten der päpstlichen »Kommission der neuen Märtyrer«. Auf Anregung Johannes Pauls II. gingen in Vorbereitung der Jahrtausendwende aus der ganzen Welt mehr als zwölftausend Berichte ein, die das Blutzeugnis glaubender Männer und Frauen festhalten sollen. Kaum zu beschreiben die Fülle des Materials aus der Sowjetunion, aus dem Europa Hitlers, aus den Ländern Osteuropas der Nachkriegszeit, aus den Missionen in asiatischen Ländern, aus den Minderheitskirchen im Osmanischen Reich und in der arabisch-islamischen Welt, aus Mexiko und Spanien sowie aus den unabhängigen Staaten Afrikas. Erfreulich auch, dass sich die Vertreter der Kommission wie der Autor des Buches nicht mit der Definition des Martyriums aus der Zeit der Gegenreformation als eines gewaltsamen Todes »aus Hass auf den Glauben« zufrieden geben, sondern - ganz in Einklang mit dem Papst selbst - auch Märtyrer der Nächstenliebe und der Gerechtigkeit anerkennen. Anderenfalls wären weder Maximilian Kolbe noch Oscar Romero Märtyrer. Doch das Opus hat ein frappierendes Defizit: Auch wenn der Verfasser nicht den Anspruch der Vollständigkeit erhebt, kann, wer schon 1984 an der deutschen Ausgabe eines »Lateinamerikanischen Martyriologiums« mitgearbeitet hat, nicht verstehen, weshalb die lateinamerikanische Kirche der letzten dreißig Jahre nahezu nicht vorkommt. Allein in Peru wurden in den frühen achtziger Jahren vier Bischöfe mittels fingierter Autounfälle ermordet.
