Missbrauchsbetroffene radeln zum Papst
»Wir gehören doch zur Familie. Helfen Sie, dass Pfarrer nicht vor uns davonlaufen.« Dies habe er Papst Franziskus bei einem Treffen bei der Generalaudienz gesagt, berichtet Robert Köhler von der Initiative »Wir wissen Bescheid« des Vereins Ettaler Misshandlungs- und Missbrauchsopfer. Zusammen mit rund 15 Missbrauchsbetroffenen und deren Begleitern ist er von München nach Rom mit dem Rad gepilgert. Bei verschiedenen Treffen mit Kirchenoffiziellen auf dem Weg habe er sehr unterschiedliche Sprechfähigkeit zum Thema Missbrauch erlebt, sagt Köhler. Die Gruppe überreichte Papst Franziskus einen Brief, in dem sie ihn auffordert, gegen die Bischöfe vorzugehen, die ihrer Verantwortung bei der Aufarbeitung und Prävention von Missbrauch nicht gerecht werden. Richard Kick vom Betroffenenbeirat der Erzdiözese München-Freising erzählt, dass er den Papst bei dem kurzen Treffen als sehr menschlich und nahbar erlebt habe: Er habe geseufzt und mehrmals gesagt, dass es schwierig sei. Bei einem Treffen mit Jesuitenpater Hans Zollner forderte Köhler eine zentrale Steuerung der Aufarbeitung, die zu einer »Versöhnung zwischen uns Betroffenen und der Kirche« führe.