Auf Pilgerfahrt im alten Peugeot
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Kino. Sein vom Vater geerbter Peugeot 505 ist Sebastiáns Ein und Alles. Als der frisch verheiratete und arbeitslose Argentinier von einem alten Mann überraschenderweise als Fahrer gebucht wird, entpuppt sich das alte Gefährt sogar als Verdienstquelle: Der gebrechliche Khalil heuert den knurrigen Teilzeit-Chauffeur für eine große Fahrt an: von Buenos Aires ins 3000 Kilometer entfernte La Paz in Peru. Der Weg zum Ziel steht in diesem Roadmovie unter ungewohnt religiösen Vorzeichen – und das nicht nur deshalb, weil Sebastián am liebsten ununterbrochen Songs der argentinischen Rockband »Vox Dei« hört. Khalil will in La Paz seinen Bruder treffen, um mit ihm die Pilgerreise nach Mekka zu unternehmen. Unterwegs bringt er den genervten Sebastián dazu, Gestrandete aufzulesen, und stellt ihn seinen Verwandten vor. Über viele Pannen hinweg entwickelt sich der sanftmütige und in seiner Sufi-Frömmigkeit auch irgendwie coole Alte durch seine gelebte Glaubenspraxis zu Sebastiáns spirituellem Mentor. Die Botschaft dieses Debütfilms, dass Islam nicht Terror, sondern Barmherzigkeit bedeutet, wirkt etwas bemüht didaktisch. Doch auf der persönlichen Ebene gewinnt die Beziehung zwischen dem verlorenen jungen und dem kranken, aber zielstrebigen alten Mann an Glaubwürdigkeit; die hervorragenden Darsteller überzeugen durch ihr unprätentiöses Spiel. So ist es nicht die wilder werdende Landschaft, die diesem elegischen Trip Spannung verleiht, sondern die Annäherung dieser so unterschiedlichen Menschen.