Wie Zwölfjährigeins Netz geraten
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Dokumentarfim. Dieser preisgekrönte tschechische Dokumentarfilm über drei Schauspielerinnen, die sich in sozialen Medien als Zwölfjährige ausgeben, enthüllt Abgründe. So genau wollte man vielleicht gar nicht wissen, was sich hinter dem Begriff »Cybergrooming« verbirgt. Deshalb gibt es davon eine Kurzversion: eine für den präventiven Einsatz im Schulunterricht und eine Langfassung, die gelegentlich an Reality-TV erinnert. Von Anfang an werden die Spielregeln dieses filmischen Experiments transparent gemacht. Da sind drei sehr jung aussehende Frauen, die, teils mit eigenen Erinnerungsstücken, ihre Fake-Kinderzimmer im Filmstudio ausstaffieren; im Hintergrund sitzen Kamerateam und Experten. In zehn Tagen bekommen diese »Zwölfjährigen« fast 2500 Anfragen sexueller Natur, oft von Männern, die ihre Väter sein könnten. Wie die (verpixelten) Chatpartner vor ihrem schüchternen Gegenüber onanieren, wie sie, schmeichelnd, drohend, die Mädchen dazu auffordern, sich auszuziehen, Fotos zu schicken, sie zu treffen, das verschlägt einem ob der Skrupellosigkeit den Atem. Als einer der Männer als Jugendbetreuer erkannt wird, muss das Team seine Beobachterposition aufgeben. In der realen Konfrontation mit Missbrauchern entwickelt sich der Film fast zum Thriller. Schon wegen des Themas Datenschutz sollte der Film zum Pflichtprogramm für Jugendliche und ihre Eltern werden.