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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 12/2024
Der Inhalt:
Religion & Kirchen

Gesellschaftsjahr
Zeit gegen Geld

Wieder einmal wird über ein Gesellschaftsjahr für junge Menschen debattiert. Doch was tragen die Älteren zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei? Ein Gedankenexperiment über Generationengerechtigkeit.
von Wolfgang Kessler vom 02.07.2024
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Von jungen Menschen wird viel verlangt. Wie wäre es mit einem Perspektivwechsel?
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Es gibt immer wieder Ideen, die nicht in die Zeit passen. Dazu zählt die Forderung nach einem Gesellschaftsjahr für alle Menschen ab 18 Jahren. Ein weniger bekannter Vorschlag regt an, alle jungen Menschen an dem riesigen Vermögen zu beteiligen, das jährlich vererbt wird. Denkt man beides zusammen, könnte daraus ein neuer Generationenvertrag entstehen.

Aktuell debattieren Regierung und Opposition über Möglichkeiten, mehr junge Männer für den Wehrdienst zu gewinnen. Doch warum sollte sich die soziale Verpflichtung junger Menschen, einen Dienst an der Gesellschaft zu leisten, auf Männer und auf den Wehrdienst beschränken? Außerdem stellt sich die Frage, welche Verpflichtung den älteren Generationen abverlangt wird, wenn sie von der jüngeren einen Einsatz für das Gemeinwohl einfordern?

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Ingeborg Ott 26.07.2024:
Ich bin unbedingt für einen obligatorischen sozialen Gesellschaftsdienst für alle jungen Menschen. Und auf freiwilliger Basis auch für ältere Menschen. Ich selbst habe, als ich Mitte 40 war, ein Jahr lang einen Friedensdienst im Bürgerkrieg in Nordirland geleistet. Was mir unschätzbare Erfahrungen beschert hat, die ich seitdem versuche umzusetzen. Ich habe nur ein Taschengeld bekommen, was mich in die Lebenssituation von Menschen mit geringem Einkommen versetzt hat. Dadurch habe ich auf viele Bequemlichkeiten verzichtet, bin aber kreativer geworden und habe mehr Achtung vor dem Geldausgeben bekommen. Ich bringe der – nicht nur finanziellen – Bedürftigkeit der Menschen mehr Empathie entgegen. Und ich bin viele meiner Vorurteile losgeworden. Meine Neugierde auf andere Kulturen und Religionen ist so gewachsen, dass es mir in dieser auseinanderdriftenden Gesellschaft ein starkes Anliegen geworden ist, Begegnungen zu schaffen und Verbindungen zu knüpfen mit Menschen rund um die Welt.

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