Erbost und enttäuscht
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Einen heftigen Streit gibt es um den Grundlagentext der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Reformationsjubiläum. Das Dokument mit dem Titel »Rechtfertigung und Freiheit – 500 Jahre Reformation 2017«, das der Rat der EKD im Mai veröffentlichte, sei »eine wohlbegründete Absage an die mit der katholischen Kirche geführten ökumenischen Gespräche der letzten Jahrzehnte«, schreibt der Leitende Direktor des katholischen Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik in Paderborn in einem Fachbeitrag. Er empfiehlt der katholischen Kirche, darüber nachzudenken, ob sie nicht alle Einladungen zu gemeinsamen Feiern zum Reformationsjubiläum zurückweisen müsse. Zentrale Einsichten der Reformation würden in dem Text »für eine protestantische Orientierung unhistorisch« instrumentalisiert. Damit falle er hinter das im vergangenen Jahr vorgelegte lutherisch-katholische Dokument »Vom Konflikt zur Gemeinschaft« zurück. Zuvor hatten bereits der katholische »Ökumenebischof« Gerhard Feige (Magdeburg) und der frühere vatikanische »Ökumeneminister« Kardinal Walter Kasper scharfe Kritik geäußert. Die Historiker Heinz Schilling und Thomas Kaufmann warfen den Autoren vor, eine dogmatische Geschichtsdeutung und damit »Geschichtsklitterung« zu betreiben. Der Tübinger Kirchenhistoriker Volker Leppin verteidigte den EKD-Text. In ihm würden die theologischen Grundlagen der Reformation dargelegt, vor allem die Rechtfertigungslehre Martin Luthers. Diese sei das »normative Zentrum« der Reformation gewesen. Wer das als Ideologie bekämpfe, liege theologisch und historisch falsch.