Frei Betto klagt an
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Frei Betto, Dominikaner und einer der wichtigsten Befreiungstheologen Lateinamerikas, hat die Corona-Krise in Brasilien mit einem Völkermord verglichen. Das Virus habe im Land seit Februar über 80 000 Personen getötet, nahezu zwei Millionen Menschen seien infiziert. »Wir alle wissen, dass Vorsichtsmaßnahmen und Einschränkungen, die in vielen Ländern angewendet werden, diese hohe Sterblichkeit hätten verhindern können«, schreibt Betto in einem offenen Brief. Er spricht darin von »der Gleichgültigkeit der Regierung Bolsonaro«. Bolsonaro selbst habe »Gefallen am Sterben der anderen«. In seiner »leichenfixierten Politik« sei es von Anfang an nicht darum gegangen, Leben zu retten, sondern die Wirtschaft. Die Alten sollten sterben, »um Ausgaben der Sozialversicherung zu sparen«, ebenso Menschen mit Vorerkrankungen und Arme, »um das Familiengeld und andere Sozialprogramme herunterzufahren«. Betto appelliert an die Weltöffentlichkeit: »Nur der Druck aus dem Ausland wird den Genozid, der unser geliebtes Brasilien heimsucht, aufhalten können.«